Ob nun aus schulmedizinischer- oder TCM-Sicht, entscheidender Faktor beim unerfülltem Kinderwunsch durch PCO-Syndrom ist der fehlende oder nur seltene Eisprung. Dieser hat zur Folge, dass die Regelblutung ganz ausbleibt (Amenorrhoe) oder nur selten stattfindet (Oligomenorrhoe). Durch die Hormonstörungen im Blut wird die Reifung der Follikel gestört. Es reifen mehrere, unreife Follikel nebeneinander heran. Keiner der Follikel erreicht aber den vollen Reifegrad. Somit wird kein Eisprung ausgelöst. Die Follikel bilden sich zurück und verwandeln sich in Zysten. Durch „das nicht Reifen“ verlängert sich der Zyklus bis zum völligem Ausbleiben der Menstruation. Der Grad der Unfruchtbarkeit hängt davon ab, wie häufig ein Eisprung stattfindet. Dies hängt wiederum von der Ausprägung der Hormonstörungen und dem Schweregrad der Veränderungen an den Eierstöcken ab. Frauen mit geringen Störungen und damit nur leichten Unregelmäßigkeiten des Zyklus, können meist problemlos schwanger werden. Es kann aber etwas länger dauern.
Wie häufig es zum Eisprung kommt, hängt auch vom Körpergewicht ab. Je weniger Gewicht die Frau hat, je fruchtbarer ist sie. Untergewichtige haben häufiger einen Eisprung als Normalgewichtige. Bei übergewichtigen Patientinnen bleibt der Eisprung oft ganz aus.
Ein weiterer Grund für den unerfüllten Kinderwunsch ist, dass die Fehlgeburtsrate bei PCO-Patientinnen erhöht ist.
Diese Betrachtungsweise ist zunächst mal sehr wissenschaftlich geprägt, allerdings auch noch nicht bis in alle Einzelheiten, vor allem was die Hormonstörungen angeht, geklärt. Für die Behandlung durch die Schulmedizin, aber auch mit TCM, sind diese Zusammenhänge aber sehr wichtig. Die Schulmedizin stürzt sich allerdings direkt auf die hormonelle Auslösung des Eisprungs, die TCM setzt gedanklich früher ein. Sie fragt, wieso ist der Zyklus gestört, was für Disharmonien hat die Patientin, welche Lebensumstände und sonstige Einflüsse führen dazu. Durch die Behandlung dieser Grundzüge kann in vielen Fällen über Akupunktur und Heilkräuter, trotz Hormonstörungen und Zysten der Eierstöcke, der Zyklus normalisiert und ein Eisprung erreicht werden, und somit die Basis für eine Schwangerschaft und Ihren Kinderwunsch gelegt werden.
Wenn es Ihr Alter, Ihre Hormonwerte und damit die Zeit erlaubt, wird beim Vorliegen einer Amenorrhö (keine Blutung) zunächst einmal versucht, durch Akupunktur und Heilkräuter eine Blutung auszulösen. Anschließend wird der Zyklus reguliert und der Eisprung unterstützt. Bei Zyklusunregelmässigkeiten, in Form eines zu langen Zyklus und nur seltenem Eisprung, wird der Zyklus verkürzt und der Eisprung unterstützt, damit dieser häufiger auftritt. Gleichzeitig werden durch Akupunktur, Heilkräuter und Ernährung Ihre Grundstörungen, sonstige gynäkologische Erkrankungen und eventuell vorhandene konstitutionelle Schwächen behandelt. Denn nur so lässt sich nach ausgelöster Blutung der Zyklus aufrechterhalten und normalisieren. Die Zyklusregulierung und das Eintreten einer Schwangerschaft können bis zu 3-9 Monaten dauern. Je leichter Ihrer Ausprägungen des PCO-Syndoms sind, je eher kommt man mit einer Behandlung durch TCM zum Ziel, selbst bei schon länger bestehender Amenorrhö.
Erlauben es Alter, Hormonwerte, Ausprägung des PCO-Syndoms oder Ihre Ungeduld eine alleinige Behandlung durch TCM nicht, sollte eine dreimonatige Vorbehandlung durch Akupunktur und Heilkräuter vor der ersten Hormon-Behandlung erfolgen. Wie auch bei anderen Kinderwunsch-Ursachen, schaffen Sie beim PCO-Syndrom durch eine Vorbehandlung mit TCM über Akupunktur und Heilkräuter bessere Grund-Vorraussetzungen. Hierdurch steigt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft und das Halten der Schwangerschaft. Auch beim PCO-Syndrom gilt, je normaler Ihr Zyklus und je höher Ihre Grund-Energie ist, je wahrscheinlicher eine Schwangerschaft und damit Erfüllung Ihres Kinderwunsch. Dies betrifft sowohl Patientinnen, die ohne eine hormonell gesteuerte Reifung der Eizellen und Auslösung des Eisprungs schwanger werden möchten, sowie diejenigen, die eine hormonelle Unterstützung wünschen. Des Weiteren sollte bedacht werden, dass das PCO-Syndrom bei vielen nicht das einzige Problem der Kinderlosigkeit darstellt. Auch beim Kinderwunsch von PCO-Syndrom-Patientinnen spielen Alter, Stress oder andere gynäkologische Begleiterkrankungen eine Rolle.
Beim PCO-Syndrom ist der erste Schritt in der schulmedizinischen Behandlung beim Kinderwunsch die Gabe von Clomiphen. Die Behandlung sollte unter regelmäßiger Ultraschallkontrolle beim Gynäkologen stattfinden. Clomiphen unterstützt die Eizellenreifung und macht damit einen Eisprung wahrscheinlicher. Dies sollte aber höchstens 3-6 Zyklen durchgeführt werden, da danach das Risiko eines bösartigen Tumors der Eierstöcke steigt. Weiterhin kommen unter der Behandlung mit Clomiphen vermehrt Mehrlingschwangerschaften (10%) vor.
Aus Sicht der TCM ist die Behandlung mit Clomiphen für übergewichtige Patientinnen geeignet, für normal- oder untergewichtige nicht. Dies liegt daran, dass die Nebenwirkungen von Clomiphen mit klimakterischen Beschwerden einhergehen: Hitzewallungen, Nachtschweiß, schlechter Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, mangelnder Ausfluss um den Eisprung. Diese Nebenwirkungen kommen zustande durch eine gewisse Hitzeentstehung im Körper und damit verbundener Trockenheit. Übergewichtige Patientinnen können diese Wirkungen besser verkraften als normal- oder untergewichtige Frauen. Aus Sicht der TCM laufen Sie Gefahr bei höherem Alter, nach nicht erfolgreicher Behandlung mit Clomiphen, anschließend geringere Schwangerschaftsaussichten zu haben. Die Nebenwirkungen der Behandlung mit Clomiphen bringen Sie ein Stück näher ans Klimakterium.
Aus Sicht der Schulmedizin ist die Behandlung von Normal- oder Untergewicht, sowie Patientinnen mit höherem Alter, kein Hinderungsgrund für die Behandlung mit Clomiphen bei Kinderwunsch, da sie diese Betrachtungsweise nicht anstellt.
Die Nebenwirkungen, wie Hitzeentstehung, schlechterer Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, verminderter Ausfluss um den Eisprung, ist sehr wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass unter Clomiphen zwar in 70-85% ein Eisprung ausgelöst wird, der aber nur in 40% zu einer Schwangerschaft führt. Clomiphen ist kein schlechtes Medikament, ist aber aus Sicht der TCM nicht für jeden geeignet und birgt bestimmte Risiken. Umso wichtiger ist eine begleitende Behandlung mit TCM. Sie kann die Nebenwirkungen von Clomiphen abfangen, gleichzeitig die Wirkung von Clomiphen auf die Eizellenreifung und Eisprungauslösung unterstützen und bessere Grund-Bedingungen schaffen.
Bei Erfolglosigkeit ist eine weitere Möglichkeit bei Kinderwunsch die Eizellenreifung mit FSH-Präparaten oder LH/FSH Kombinations-Präparaten zu unterstützen. Diese Behandlung erfolgt im Kinderwunschzentrum, da als Nebenwirkungen die Gefahr einer Überstimulation oder Zystenbildung besteht. Auch hier können durch die Vorbereitung durch TCM bessere Grund-Vorraussetzungen geschaffen werden. Die anschließende Begleitung durch TCM kann die Gefahr der Zystenbildung deutlich reduzieren, sowie die Eizellenreifung und Eisprungauslösung unterstützen.
Bleibt auch hier eine Schwangerschaft aus oder wird, aufgrund der Nebenwirkungen der oben beschriebenen Verfahren davon Abstand genommen, kommt die Künstliche Befruchtung durch IVF oder ICSI zur Anwendung. Dies ist für die Frau die belastenste Behandlung, aber am erfolgreisten. Umso wichtiger ist hier eine Begleitung mit TCM. Sie kann wie bei den vorherigen Behandlungen die Grund-Vorraussetzungen für eine Schwangerschaft steigern. Über Akupunktur und Heilkräuter kann der entstehende Stress durch die Künstliche Befruchtung abgefangen werden. Die einzelnen Phasen der Hormonstimulation können durch TCM begleitet werden. So erhöht sich die Qualität der Eizellen und die Anzahl der Eizellen, die einen ausreichenden Reifegrad haben. Durch bessere Qualität und besseren Reifegrad lassen sich die Eizellen eher befruchten, wodurch mehr hochwertigere Embryonen entstehen. Das Einnisten wird erleichtert, das Halten des eingenisteten Embryos kann durch TCM verbessert und so die Fehlgeburtsrate gesenkt werden. Die Schwangerschaftsrate durch Künstliche Befruchtung über IVF, ICSI oder Kryo erhöht sich, die Fehlgeburtsrate sinkt durch die Vorbereitung und Begleitung von TCM mit Akupunktur, Heilkräuter und Ernährung.
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