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Sodbrennen, Reflux Falldarstellungen

Fall 1.

Frau H., 31 Jahre alt, strotzte vor Lebenslust. Dementsprechend war auch ihr Lebenswandel. Sie hatte einen guten, zufriedenstellenden Job. Sie war sehr engagiert und dadurch arbeitete sie viel. Der Spaß sollte aber nicht zu kurz kommen. Dementsprechend lebte sie oft auf der Überholspur. Sie ging häufig bis spät in die Nacht aus. Aß gerne mit Freunden spät abends in der Stadt. Ansonsten war Essen eher eine lästige, zeitraubende Angelegenheit. Daher aß sie sehr unregelmäßig. Wenn sie Hunger hatte, stopfte sie sich irgendetwas im Vorbeigehen hinein. Häufig nur etwas Süßes oder Kuchen. Dadurch wurden die Röllchen am Bauch mit der Zeit etwas mehr. Alkohol kam auch nicht zu kurz. Entweder in Gesellschaft, aber abends auch mal gerne alleine. Sie arbeitete lange und viel, daher wollte sie nach der Arbeit noch was erleben und nicht zu Hause vertrocknen. Auch wenn sie zu Hause blieb, wollte sie nicht früh ins Bett gehen. Sonst hätte sie das Gefühl gehabt, etwas vom Leben zu verpassen. Sie wollte schließlich alles mitbekommen. Ausreichend schlafen konnte sie noch als Rentnerin. Die Wochenenden waren auch nicht erholsam. Sie reiste in der Weltgeschichte herum und besuchte Freunde. Mit denen Sie ebenfalls das Wiedersehen feierte. Die Partner wechselten. Sich festzulegen, hatte sie noch keine richtige Lust.

Das bisschen Sodbrennen, was sie manchmal verspürte, löste sie mit Maaloxan®. Blähungen, Völlegefühl und der leicht breiige, zu häufige Stuhlgang, waren zwar lästig, aber sonst fühlte sie sich gut. Wieso hätte sie etwas anders machen sollen. Das änderte sich allerdings, nachdem sie ein recht aggressiver Magen-Darm-Infekt befallen hatte. Hohes Fieber setzte sie nahezu eine Woche außer Gefecht. Danach waren zwar Erbrechen und Durchfall weg, aber das Sodbrennen umso schlimmer. Sie hatte das Gefühl, dass der Infekt kleine, rote Teufel in ihrem Magen zurückgelassen hatte. Sie hatten Hörner, schnitten Grimassen und hielten Mistgabeln in der Hand. Sie hatten in ihrem Magen ein Feuer entfacht. Die Flammen schlugen durch ihre Speiseröhre bis hoch zum Rachen. Dabei brannten und ätzten sie alles weg, was ihnen in den Weg kam. So hatte sie Sodbrennen noch nie erlebt. Dementsprechend fühlte sich alles wie rohes Fleisch hinter ihrem Brustbein an. Maaloxan® verpuffte schon auf dem Weg zum Magen. Alles was sie aß und trank, feuerte das Feuer an. Die kleinen Teufel hatten sich im ganzen Magen verteilt und sammelten mit ihren Gabeln alles auf was sie fanden. Sie warfen es ins Feuer und heizten es an. Wenn die Flammen dann zischend und knackend fast explodierten, tanzten sie einen Freudentanz. Der Spaß und die Schadenfreude standen ihnen in ihren hämischen Gesichtern. Sie sprangen und schlugen Purzelbäume, dabei stachen sie ihr die spitzen Zinken ihrer Gabeln in den Magen und führten ihr spitze, stechende Schmerzen zu. Das war die Hölle. Musste sie jetzt für ihren Lebenswandel büßen?

Eine Magenspiegelung bestätigte dann auch ihr Empfinden. Magensäure floss zurück in die Speiseröhre. Dadurch war eine ausgedehnte Entzündung der Speiseröhre entstanden. Dazu war ihr Magen mit kleinen, blutenden Kratern übersäht. Zu ihrer Entzündung der Speiseröhre kam also auch noch eine Entzündung der Magenschleimhaut, einer sogenannten erosiven Gastritis. Vier Wochen hatte sie Omeprazol eingenommen. Erst zwei Tabletten, dann eine. Aber immer wenn sie sie absetzte, kamen das Feuer und der Magenschmerz wieder. Andere Säurehemmer halfen nicht besser. Anscheinend ließen sich die roten Teufel nicht so einfach vertreiben. Sie war ratlos, da doch vor dem Magen-Darm-Infekt, für sie zumindest, alles im Lot war. Sie lehnte es ab, in ihrem Alter schon regelmäßig Tabletten einnehmen zu müssen. Es müsste doch eine andere Lösung geben. Und die suchte sie bei mir in der TCM.

Unter der Behandlung mit Akupunktur und Heilkräutern konnte Frau H. Omeprazol reduzieren, auf die halbe Dosis, dann nur noch auf jeden zweiten Tag und später nur noch bei Bedarf. Sodbrennen tauchte nur noch gelegentlich auf. Die Teufelchen mit den Mistgabeln wurden vorübergehend gefechtsunfähig gemacht. Das war einfach. Allerdings viel schwieriger war, sie auf Dauer zu vernichten. Dafür war die Mitarbeit von Frau H. gefragt, denn das konnte nur sie selber verrichten. Über Lebenswandel und Eßgewohnheiten. Wir sprachen ausführlich über die Ernährung: regelmäßig essen, früher am Tag essen, in Ruhe essen, nicht scharf würzen, Genussmittel reduzieren, auch Alkohol, weniger Süß. Das war die Nahrung, die die Teufel immer wieder am Leben erhielten.

Ihr Körper musste regenerieren, um ihre Selbstheilungskräfte wieder in Gang zu setzten. Nur so konnte sie den vernichtenden Schlag gegen die Teufel erzielen. Dazu gehörte das richtige Essen, aber auch das richtige Verhältnis von Arbeit und Erholung. Aber gerade die Erholung kam bei ihr zu kurz. Es fiel ihr zunächst schwer, die Notwenigkeit einer Änderung ihrer Verhaltensweisen einzusehen. Denn bis zum Zeitpunkt des Magen-Darm-Infektes lief ja alles gut, trotz ihrer bisherigen Lebensweise. Sie hatte sich eigentlich vorgestellt, dass die Schulmedizin oder die TCM die Uhr, auf den früheren Stand, einfach wieder zurück dreht. Trotzdem machte sie mit, denn bisher hatte sie ihr Ziel, Beschwerdefreiheit ohne Medikamente, noch nicht erreicht.

Sie verzichtete nicht auf alles, aber sie versuchte, sich weitestgehend an das Besprochene zu halten. Und immer wenn sie es nicht tat und doch mal viel oder zu spät abends aß, zu tief ins Glas schaute oder über einen Berg Süßigkeiten hergefallen war, meldeten sich die Teufel wieder mit Sodbrennen oder Bauchschmerzen. Das überzeugte sie. Früher hätte sie eine Maaloxan® eingeworfen und wäre einfach darüber hinweg gegangen. Nun war sie aber achtsamer gegenüber sich selber geworden. Sie bemerkte sofort Störungen, konnte diese auch Verhaltens- oder Essensweisen zuordnen und lernte daraus. Die Akupunktur konnte schnell abgesetzt werden, die Heilkräuter nach sechs Monaten. Danach war ihr Magen-Darm soweit aufgebaut und harmonisiert, dass Frau H. jetzt mit ihrem veränderten Essverhalten und der neuen Lebensführung die Nachkommenschaft der Teufel mit den spitzen Gabeln sofort herauswerfen konnte. Sie benötigte nur noch selten Omeprazol.

Fall 2.

Frau W., 45 Jahre alt, litt schon seit mehreren Jahren an Sodbrennen. Es brannte im Brustkorb und Magen. Sie kannte dieses Brennen von Brennnesseln. Es war, als würden sie ihre Schleimhaut ständig reizen. Wegen Schwellungen an den Beinen hatte sie früher viel Brennnesseltee getrunken. Nachdem das Brennen aber angefangen hatte, nicht mehr. Ihr war als hätte sie die Brennnessel dadurch ausgesät. Anscheinend hatten sie in ihrem Magen einen guten Nährboden gefunden. Denn sie wucherten förmlich in ihr. Überall stachen ihre Härchen, bis zum Rachen hin und verteilten die brennende, schmerzende Ameisensäure in ihrer gesamten Schleimhaut.

In einer Magenspiegelung hatte man auch eine ausgedehnte Entzündung der Schleimhaut der Speiseröhre entdeckt, aber keine Brennnesseln. Seitdem nahm sie Omeprazol 40mg zweimal am Tag. Dies war zwar eigentlich zu hoch dosiert, aber auch mit dieser Einnahme war sie nicht völlig ohne Sodbrennen. Sie bekam trotzdem immer wieder Schmerzen und Brennen im rechten Oberbauch. Das störte ihr Wohlbefinden. Bis auf einen Handzettel, mit ein paar globalen Essensregeln, hatte sich auch noch niemand mit ihr ausführlich über Ernährung unterhalten. Ansonsten war sie schlank und gesund.

Frau W. hatte viel Stress. Sie war seit fünf Jahren alleinerziehende Mutter. Ihr Mann war auf und davon, als der Sohn vier Jahre alt gewesen war. Er zahlte zwar, aber an ihr blieb die ganze Arbeit hängen. Sie hatte eine gute Position in einer Versicherung, hatte diese aber auf 30 Stunden zurückgefahren. Morgens brachte sie ihren Sohn in die Schule, dann ging sie arbeiten, nach der Arbeit einkaufen. Anschließend holte sie ihren Sohn von der Nachmittagsbetreuung ab. Er hatte dann schon gegessen und Hausaufgaben gemacht. Sie hatte jedoch noch nichts gegessen. Dazu kam sie auch nicht, weil sie nach der Arbeit ganz für ihren Sohn da sein wollte. So war es dann irgendwas zwischendurch, oft nur was Süßes. Schließlich musste sie ja Vater und Mutter sein. Die Nachmittage setzten sich zusammen aus: üben für die Schule, wo es noch hakte, drei mal in der Woche Fußball, einmal in der Woche Klavierunterricht, dafür täglich 30 Minuten üben, am Wochenende Fußballturnier. Mal die Freunde bei ihr, mal ihr Sohn bei den Freunden und so weiter und so weiter. Abends war dann die Badewanne fällig, Abendbrot und ins Bett. Wenn ihr Sohn im Bett war, erledigte sie noch die Hausarbeiten und bereitete den nächsten Tag vor. Und dann war der Tag auch schon um. Alles war durchstrukturiert. Zeit zum zwischendurch Luftholen gab es nicht. So richtig Stress kam aber auf, wenn etwas Unvorhergesehenes passierte. Und das kam ziemlich oft vor, ganz normale Dinge des alltäglichen Lebens: Sie musste länger arbeiten, die Waschmaschine ging kaputt, das Auto hatte ein komisches Geräusch, sie war krank oder mal wieder eine Platzwunde nach dem Fußball….

Frau W. wollte sich mit ihrem mäßig gut behandelten Sodbrennen nicht zufrieden geben. Von Seiten der Schulmedizin war sie ausbehandelt. Es musste doch irgendein Unkrautvernichtungsmittel gegen Brennnesseln geben, wenn es ging, bitte auch umweltfreundlich. Vielleicht hatte die alternative Medizin so etwas zu bieten. Zuerst probierte sie es mit Homöopathie. Die brachte aber nur eine sehr kurzfristige Besserung. Dann landete sie bei mir und der TCM. Sie hatte sich schon mit der fünf Elemente Küche auseinander gesetzt. Allerdings kam sie mit der Literatur darüber nicht zurecht.

Frau W. hatte zwei Hauptprobleme: Stress und unregelmäßiges Essen. Durch ihr Essverhalten hatte sie den Magen-Darm einerseits geschwächt und anderseits geärgert. Ihr Stress und Frust griffen das schwächste Organ an, das war ihr Magen-Darm. Stress hatte einen Nährboden geschaffen auf dem Unkraut, wie Brennnesseln wachsen konnten. Die Brennnesseln hatten aber nur deswegen eine Chance ihre brennende, schmerzende Ameisensäure loszuwerden, da durch die Schwäche der Schutzmantel der Schleimhaut fehlte.

Wir beschäftigten uns sehr ausführlich mit der Ernährung und der Umsetzung in ihrem Alltag. Über Heilkräuter und Akupunktur stärkten wir Körper, Magen-Darm und Geist. Die harmonisierende Wirkung von Akupunktur und Heilkräutern war für sie eine echte Erholung. Die Behandlung nahm ihr nicht die Arbeit oder ihren Alltag ab. Aber dieser ließ sich viel leichter, mit mehr Energie und Power und etwas mehr Gelassenheit meistern. Außerdem gab ihr die Behandlung die Gelegenheit, einmal innezuhalten. Sie genoss die Akupunktur. Zweimal in der Woche eine halbe Stunde, nur für sich. Es musste doch einzurichten sein, nicht durch den ganzen Tag zu hetzen und auch mal eine Stunde nur für sich zu haben, so wie es für die Behandlung auch ging. Sie war zuvor dermaßen in ihren Pflichten, Terminen und Selbstanforderungen gefangen gewesen, dass sie überhaupt nicht bemerkt hatte, wie ausgebrannt sie war. Aber nun verspürte sie, unter der Behandlung, ihren Kraftzuwachs, den wieder gewonnenen Lebenswillen und forderte dies auch immer mehr für sich ein. So fanden die Brennnesseln schlechte Bedingungen vor. Sie vermehrten sich langsamer und kamen durch eine zunehmende Schutzschicht nicht mehr so gut an die Schleimhaut heran. Die Ameisensäure perlte an der Schutzschicht ab. Sie konnte Omeprazol auf eine Tablette reduzieren.

Frau W. fing an, Arbeiten und Pflichten abzugeben. Sie lernte ihren Sohn an, mit dem Fahrrad zum Fußball zu fahren. Die Klavierlehrerin kam ab nun zu ihnen nach Hause und nicht umgekehrt. Sie sprach sich besser mit andern Müttern ab, und für den Notfall lernte sie die Tochter ihrer Nachbarin als Kindermädchen an. Und da gab es ja auch noch den Vater, die Omas und Opas. Sie wurden ein wenig mehr eingebunden. Sie entstresste ihr Leben, so dass sie Omeprazol in der halben Dosis nur noch alle drei Tage nehmen musste, später nur noch bei Bedarf. Dies konnte sie auch nach Beenden der achtmonatigen Behandlung mit Heilkräutern halten. Sie hatte ihr eigenes, umweltverträgliches Unkrautvernichtungsmittel mit Hilfe der Behandlung selber herstellen können.