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Reizdarm

Fall 1.

Herr E., 22 Jahre alt, 165 cm groß, 87 kg, Student, erkrankte vor 2 Jahren an einer Mononukleose (schwere, lang dauernde Virus Erkrankung). Die Erkrankung hatte ihn dermaßen mitgenommen, dass er sein Studium für ein Semester aussetzen musste. Seitdem litt er an großer Erschöpfung, immer wiederkehrenden, krampfartigen Durchfällen, einem unsagbaren Völlegefühl und Blähungen. Es war ein regelrechtes Naturschauspiel in seinem Bauch. Zunächst sammelte sich alles was er aß und trank, in einem Sammelbecken. Dort ging zunächst nichts vorwärts. Alles drehte sich auf der Stelle, pöbelte sich an, gärte vor sich hin und blähte sich auf. Wenn dieser Gärprozess seinen Gipfel erreicht hatte und sein Bauch sich maximal vorgewölbt hatte, dann ging der Startschuss los. Er spürte, wo die Startlinie war. Von dort aus verkrampfte sich seine Magenmuskulatur. Der Krampf pflanzte sich in den Darm fort und trieb den angedauten Inhalt des Sammelbeckens vor sich her. Der überschlug sich dabei und klatschte an die Darmwand. Das war das laute Getöse in seinem Bauch. Auf den Weg durch den Darm riss der Strom alles mit. So konnte nicht richtig verdaut werden und Speisen kamen fast unverdaut wieder heraus. Dieses Schauspiel wiederholte sich bis zu sechsmal am Tag. Was er auch aß oder trank, es gärte zunächst und setzte dann die Lawine in Gang. Deswegen hielt er sich mit Speisen und Getränken zurück. Ein bisschen Obst, ein bisschen Salat, mal ein Brötchen.

Eigentlich wollte er nach dem Pausen-Semester richtig reinklotzen. Er wollte aufholen und an seine Freunde und Kommilitonen Anschluss bekommen. Aber er merkte, dass er dazu nicht fähig war. Kaum saß er in der Vorlesung, ging es wieder los und er musste auf die Toilette rennen. Nicht nur, dass das ständige Rennen ihm unangenehm war, er konnte sich kaum noch konzentrieren. In den Vorlesungen und Übungen bekam er nur die Hälfte mit. Zu Hause über den Büchern schlief er ein. Er musste alles viermal wiederholen, um auch nur die Hälfte von dem, was es gelesenen hatte, zu behalten.

Alle Arztbesuche und Untersuchungen waren vergebens. Man hatte zwar eine Laktoseintoleranz (Milchunverträglichkeit) festgestellt, aber auch wenn er auf Milchprodukte verzichtete, hatte er trotzdem schmerzhaften Durchfall und Blähungen. Die Antwort der Ärzte auf sein Übergewicht war: „Das Gewicht käme nicht von ungefähr. Wer so aussähe, würde auch zuviel essen.“ Seine Diagnose lautete: Reizdarm. Ein schönes Wort, aber davon wurde nichts besser.

Im Internet las er dann viel über Reizdarm. Er durchstöberte die Internet-Foren der Betroffenen. So stieß er auf die TCM.

Unter 15 Sitzungen Akupunktur und gleichzeitiger Heilkräuter-Behandlung besserte sich seine Magen-Darmprobleme sehr schnell. Er merkte, dass sich das Sammelbecken nicht mehr so prall füllte, sondern stetig kleinen Mengen abgelassen wurden. Dadurch kam nicht mehr so ein Gärprozess in Gang. Die kleineren Mengen konnten dann auch ohne krampfartiges Zusammenziehen der Muskulatur weiter bewegt werden. Zunächst konnte er noch den Weg seines Magen- und Darminhalts verfolgen, später verlor er aber die Fährte total. So verschwanden seine Blähungen und die krampfartigen Durchfälle. Er erhielt eine ausführliche Ernährungsberatung und Anleitung, wie er seine Mahlzeiten gestalten könnte. Herr E. stand dem Ernährungsplan zunächst sehr kritisch gegenüber, da soviel Essen seinem Bauch erfahrungsgemäß nicht bekam und er Angst hatte, zuzunehmen. Er stellte aber sehr schnell fest, dass dies nicht der Fall war. In den ersten Monaten der Behandlung nahm er sogar 6kg ab, obwohl er deutlich mehr aß als früher. Er konnte auch wieder den Vorlesungen folgen. Über den Büchern schlief er nicht mehr ein und behielt auch das Gelesene. Die Behandlung mit Heilkräutern dauerte ein ganzes Semester, da er merkte, so besser durch die Klausurenphase zu kommen. Danach fühlte er sich wieder stark genug, ohne Behandlung sein Studium fortzuführen.

Fall 2.

Herr Sch., 32 Jahre alt, litt an einem Reizdarm-Syndrom. Die Probleme begannen vor fünf Jahren mit immer wiederkehrendem scharfem Schmerz im rechten Oberbauch. Er konnte förmlich die Stuhlpassage seines Dickdarm verfolgen und wie der Stuhl in der Dickdarmkurve im rechten Oberbauch nicht um die Ecke kam. Eine Engstelle wurde ausgeschlossen. Aber trotzdem war hier anscheinend ein Kontrollpunkt, an dem die Abfertigung nicht richtig funktionierte. Er war entweder unterbesetzt oder die Kontrolleure arbeiteten zu langsam. Auch war der Standort, in einer recht engen Kurve nicht geschickt gewählt. Der Darminhalt, der dort ankam, konnte nicht schnell genug abgefertigt werden, alles staute sich zurück. Der nachrückende Darminhalt drängelte und drückte von hinten. Da es aber vorne trotzdem nicht weiter ging, dehnte sich der Darm unter dem Druck in die Breite auf. Das war ein unsagbarer Schmerz. Hierdurch kam es auch zu Verstopfungen, sodass er manchmal drei bis vier Tage hintereinander keinen Stuhlgang hatte, da er nicht durch diesen Kontrollpunkt weiter gelassen wurde. Wenn dann auf einmal ein Schwall von Darminhalt passieren durfte, krachte er mit vollem Schwung durch den Rest seines Darms, um als Durchfall in der Toilette zu landen. Eher selten waren es kleine Kieselsteine. Das passiert nur, wenn auch noch weitere Kontrollpunkte besetzt waren. Schleim, der dem festen wie weichen Stuhl beigemengt war, diente als Gleitmittel. Er schützte den Darm, damit der Darminhalt besser durch die Kontrollpunkte rutschen konnte. Durch den ständigen Schmerz im Darm, war die Stimmung von Herrn Sch. gereizt. Seine Schlafstörungen taten ihr übriges dazu.

Als die Magen-Darmprobleme begannen, hatte er an allen Fronten Stress und Ärger. Sein Job bei der Versicherung stellte ihn nicht zufrieden. Er hatte nach dem Abitur eine Lehre gemacht. In der Position, die er innehatte, konnte er sich nicht entwickeln. Für mehr reichte aber seine Ausbildung nicht. Also hatte er parallel ein Abendstudium begonnen. Drei Abende in der Woche nach der Arbeit, von 18.00 bis 21.00 und den ganzen Samstag hatte er Unterricht. An den anderen Abenden und Sonntags lernte er. Drei Jahre dauerte das Studium. Erschwerend kam hinzu, dass seine Frau ihn nicht dabei unterstützte. Immer wieder gab es zu Hause Auseinandersetzungen, dass er nie Zeit hätte, sich um nichts kümmern würde, dass alles an ihr hängen bleiben würde. Seine Tochter machte damals ebenfalls viele Probleme in der Schule. Die Zulassung für die höhere Schule war in Gefahr. Ihr soziales Verhalten ließ zu wünschen übrig. Auch das Problem wurde ihm angelastet. Seine Schwiegereltern sprachen es zwar nicht aus, aber ihre Vorwürfe waren zwischen den Zeilen nicht zu überhören. Der einzige, der ihm damals den Rücken gestärkt hatte, war sein Bruder. Seine Eltern waren schon tot. Diese Zeit war hart gewesen. Er hatte, trotz vieler Probleme und mangelnder Unterstützung, den Abschluss seiner Zusatzausbildung geschafft. Hierdurch bekam er in seiner Versicherung eine bessere Position, mit weiteren Aufstiegsmöglichkeiten. Aber er hatte gemerkt, dass all dieser Stress nicht ganz ohne Spuren an ihm vorbeigegangen war. Denn in dieser Zeit hatten seine Magen-Darmprobleme angefangen.

Alle Untersuchungen, und es wurde eine ganze Menge untersucht, hatten keinen Befund ergeben. Es wurden ein paar Nahrungsmittel gefunden, auf die er anscheinend allergisch reagierte, welche er auch wegließ. Aber weder der Schmerz im rechten Oberbauch, noch sein Durchfall oder seine Verstopfung waren dadurch besser geworden. Seine Diagnose lautete: Reizdarm-Syndrom.

Die Wogen hatten sich inzwischen zu Hause geglättet, aber sein Magen-Darmprobleme war nicht besser geworden. Vielmehr kam seit ein paar Monaten noch eine starke Erschöpfung dazu. Er war wie ausgebrannt. Eigentlich hätte doch jetzt alles besser werden müssen. Das gab ihm zu denken. Er musste die ganze Sache noch mal anders angehen. Er hatte ja nun auch etwas mehr Zeit und Muße, sich darum zu kümmern. Schulmedizinisch hatte er nichts, also musste eine andere Lösung her, die TCM.

Seine Haupt-Stressfaktoren waren zwar weg, aber in der Zeit der Doppelbelastung war er insgesamt und im besonderen sein Magen-Darm so geschwächt und durcheinander gebracht worden, dass das nicht reichte, um alles wieder ins Lot zu bekommen. Dazu störten häufige Atemwegsinfekte seine Selbstheilungskräfte. Über Akupunktur und Heilkräuter halfen wir seinem Körper wieder auf die Sprünge. Sie bewirkten: Auffüllung seiner Energiereserven, Stärkung des Magen-Darm, Normalisierung und Harmonisierung der Darmpassage, Schmerzreduktion, Beruhigung seines Geistes. Sein Geist kam nachts wieder zur Ruhe. Es funktionierte recht gut. Die Magen-Darmprobleme besserten sich zusehends, nach drei Monaten waren sie bis auf Ausnahmen weg. Die Kontrollstationen in seinem Darm und vor allem die im rechten Oberbauch konnte er mit Hilfe seiner gewonnenen Energie langsam abreißen und zwar einschließlich des Fundaments. Dadurch wurde der Stau aufgelöst. Die Schmerzen verschwanden und die Darmpassage nahm wieder ihren normalen, regelmäßigen Verlauf. Auch der Schlaf wurde besser und erholsamer. Er war zwar noch jung und hatte dadurch noch Reserven, aber seine generelle Konstitution war nicht die Stärkste. Eiserner Wille und Disziplin hatten ihn das durchstehen lassen, nicht seine starke Grundkonstitution. Daher schwand die Erschöpfung nur Schritt für Schritt. Er war offen für die Ernährungsempfehlungen. Aber immer, wenn er mal wieder daneben trat, bekam er es mit Durchfall oder Bauchschmerzen quittiert. Dies zeigte, dass sein Magen-Darm noch nicht stabil genug war. Erst nach elfmonatiger Behandlung mit Heilkräutern konnten diese abgesetzt werden. Sein Körper vertrug nun sogar Fehltritte.