Ein Reizdarm liegt vor, wenn über einen längeren Zeitraum Bauchschmerzen bestehen, die einhergehen mit Veränderung der Stuhlfrequenz, Durchfall oder Verstopfung. In Abhängigkeit der vorherrschenden Beschwerden, gibt es einen Durchfall-Typ und einen Verstopfungs-Typ. Es ist eine funktionelle Magen-Darm-Erkrankung. So können keine strukturellen Auffälligkeiten des Magen-Darms nachgewiesen werden, die die Beschwerden erklären. 50% der Patienten mit Magen-Darm-Beschwerden fallen hierunter. Insgesamt 10 bis 20% der Bevölkerung. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer.
Definition des Reizdarm-Syndroms nach den ROM III - Kriterien (2006) lautet:
Neue Definition von 2011:
Eine Reizdarmerkrankung liegt vor, wenn alle drei Kriterien erfüllt sind.
Die neue Definition wird der Praxis gerechter. Denn es wird in der Regel alles unter Reizdarm zusammengefasst, was Bauchschmerzen macht, sowie Verdauungsprobleme bereitet, ohne dass eine Krankheit gefunden wurde. Allerdings zeigt auch die neue Definition, dass die Schulmedizin sich mit dem Reizdarm sehr schwer tut. Sie ist nicht Fisch und nicht Fleisch. Alles und nichts kann dabei sein. Eine gewisse Ausweichdiagnose. Dem Kind muss eben einen Namen gegeben werden.
Die gute Nachricht: Ihrem Reizdarm liegt keine organische Störung zugrunde. Es besteht keine Entzündung oder Entartung, es gibt auch kein erhöhtes Risiko hierfür.
Die schlechte Nachricht: Dies ist für Sie beruhigend, löst aber noch lange nicht alle Probleme. Ihre Beschwerden werden meist von dieser Erkenntnis nicht besser. Die schulmedizinischen Möglichkeiten der Behandlung sind leider nur sehr begrenzt. Viele Reizdarm Patienten fühlen sich nicht verstanden, mit ihren manchmal sehr störenden Beschwerden alleine gelassen und als „Psycho“ oder Simulant abgestempelt.
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