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Nahrungsmittelallergie

  • Was ist eine Nahrungsmittelallergie?
  • Vorkommen
  • Allergie auf (Nahrungsmittel)
  • Mechanismen
  • Beschwerden
  • Diagnose

Was ist eine Nahrungsmittelallergie?:

Nahrungsmittelallergien sind allergische Reaktionen Ihres Körpers gegen Nahrungsbestandteile oder Nahrungszusatzstoffe. Es ist eine Überreaktion des Immunsystems Ihres Magen-Darms. Dadurch dass die immunologische Toleranz herabgesetzt ist, kann eine Überempfindlichkeit entstehen. Nahrungsmittel oder Zusatzstoffe werden fälschlicherweise als gefährlich eingestuft. So kommt eine Immunreaktion in Gang, in der Nahrungsbestandteile oder Zusatzstoffe, wie Krankheitserreger bekämpft werden. Über die Bildung von Abwehrkörpern, zumeist IgE-Antikörper, welche sich an Mastzellen setzen, wird die Ausschüttung von Histamin und anderen Gewebshormonen induziert. Auch andere Zellen, wie Eosinophile und Lymphozyten sind an der allergischen Entzündungsreaktion beteiligt.

Vorkommen:

In den westlichen Ländern leiden 4-8% Kinder und 1-2% Erwachsene an einer Nahrungsmittelallergie. Frauen sind doppelt so häufig wie Männer betroffen. Wobei die wirkliche Nahrungsmittelallergie deutlich seltener vorkommt, als die Nahrungsmittelintoleranz.

Allergie auf (Nahrungsmittel):

Zu 90% besteht zuerst eine Allergie auf Pollen oder eine Neurodermitis. Viele Pollenallergiker haben Kreutzallergien zu Nahrungsmittel, auch umgekehrt: Nahrungsmittelallergien können Kreutzallergien zu Pollen verursachen.

90% der Nahrungsmittelallergien werden von nur ca. 10 Nahrungsmitteln ausgelöst. Es besteht am häufigsten eine Allergie auf: Fisch, Gewürze, Hühnerei, Kuhmilch (häufigstes Allergen bei Kleinkindern), Mehlsorten, Nüsse, Soja, Schalentiere. Generell kann aber jedes Nahrungsmittel und jeder Zusatzstoff als Allergen wirken und so eine Immunreaktion hervorrufen. Es ist von den Ernährungsgewohnheiten in bestimmten Altersklassen (Säugling, Kind, Erwachsener) abhängig.

Mechanismen:

Verschiedene Immunreaktionen kommen bei der Nahrungsmittelallergie vor. In der Mehrheit der Fälle ist es eine IgE vermittelte Reaktion, die sofort, bis zu einer Stunde nach dem Verzehr einsetzt. Allerdings gibt es auch andere, deutlich verspätete Reaktionen, die bis zu über 20 Stunden nach dem Genuss des Lebensmittels auftreten können. Diese Zeitverzögerung erschwert die Zuordnung der Beschwerden zum einzelnen Nahrungsmittel.

Typ I: Sofortreaktion (0-1 Stunde). IgE vermittelte Reaktion, bei der Histamin aus den Mastzellen freigesetzt wird. Sie ist die häufigste Immunreaktion bei Nahrungsmittelallergie.
Typ III: Intermediäre Reaktion (1-20 Stunden). IgG vermittelte Reaktion. Bei dieser Reaktion werden Immunkomplexe gebildet, die eine Entzündungsreaktion hervorrufen.
Typ IV: Verzögerte Reaktion (> 20 Stunden). T-Zell vermittelte Reaktion.

(Typ II beinhaltet eine Zytotoxische Reaktion, welche aber für die Nahrungsmittelallergie unerheblich ist.)

Beschwerden:

Beschwerden der Nahrungsmittelallergie können nur Ihren Magen-Darm, aber auch andere Organe und sogar Ihren ganzen Körper betreffen. Die Symptome können von einer leichten Beeinträchtigung bis zum lebendsbedrohlichen Schock reichen. Auch hier ist ein großer Unterschied zur Nahrungsmittelintoleranz, bei der keine lebensbedrohliche Situation auftreten kann.

Organ:

Häufigkeit:

Beschwerden:

Haut: 40% Hautausschlag, Rötung, Schwellung, Quaddelbildung, Juckreiz, Quincke-Ödem (Schwellung des gesamten Gesichts, Lippen, Zunge und evt. Rachen).
Atemwege: 20% Rachenschwellung, Verengung der Atemwege mit Luftnot (Asthma), Schnupfen, Niesen, Zuschwellen der Nasenschleimhaut.
Magen-Darm: 30% Mund Allergiesyndrom: Juckreiz und pelziges Gefühl an Lippen und Gaumen nach dem Kauen. Magen-Darm Allergiesyndrom: Krämpfe, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen.
Herz-Kreislauf: 10% Schneller Herzschlag, Blutdruckabfall bis zum anaphylaktischen Schock. Gefäßentzündung.
Nervensystem: selten Migräne, Kopfschmerzen, anhaltende Erschöpfung, psychische Veränderungen. Kinder: Hyperkinetisches Syndrom.
Gelenke: selten Gelenkentzündung (Arthritis).

Diagnose:

Es ist nicht immer leicht, die auslösenden Nahrungsmittel zu identifizieren. Kein Test kann die Diagnose einer Allergie gegen ein bestimmtes Nahrungsmittel eindeutig bestätigen oder beweisen. Es bleibt im Endeffekt immer eine Verdachts-Diagnose. Allerdings können, durch eine bestimmte Abfolge der Diagnostik, die verantwortlichen Nahrungsmittel deutlich eingeengt werden.

Am Anfang der Diagnose steht Ihre Essensanamnese. Führen Sie ein Ernährungs-Buch, so können eventuell mögliche Nahrungsmittel eingekreist werden.

Alle anderen Magen-Darm-Erkrankungen sollten sorgfältig ausgeschlossen werden, mittels: Blut, Stuhluntersuchung, Ultraschall vom Oberbauch, Magen- und Darmspiegelung mit der Entnahme von Gewebeproben.

Nach Ausschluss einer anderen organischen Erkrankung und Einengung bestimmter Nahrungsmittel, kann eine Eliminationsdiät mit anschließendem strukturiertem Kostaufbau, der sogenannten offenen Provokation, erfolgen: Diät über 7 Tage mit einer allergenarmen Basiskost, bestehend aus Reis, Kartoffeln und Wasser. Eine Allergie gegen diese Nahrungsmittel wird zuvor durch einen Hauttest ausgeschlossen. Erst wenn keine Magen-Darm Beschwerden mehr bestehen, werden einzelne Nahrungsmittel schrittweise mit in die Ernährung aufgenommen. Treten erneut Beschwerden auf, wird das zuletzt dazu genommene Nahrungsmittel wieder weggelassen, um es nach erneuter Beschwerdefreiheit wieder zu probieren. Wiederholte Beschwerden unter diesem Nahrungsmittel sind ein gewisser Beweis für eine Nahrungsmittelunverträglichkeit dieses Nahrungsmittels. Ein sehr mühseliger Prozess.

Nachdem mutmaßliche Nahrungsmittel über Ernährungs-Buch und Eliminationsdiät mit anschließender offener Provokation identifiziert worden sind, sollte der Verdacht durch weitere Untersuchungen erhärtet werden. Dies geschieht über den Prick-Test: An der Haut wird getestet, ob die verdächtigen Nahrungsmittel eine lokale Reaktion hervorrufen, wie Jucken, Anschwellen oder Rötung der Haut. Der Prick-Test ist sehr hilfreich, aber nicht immer zuverlässig. Patienten, die zu allergischen Hauterscheinungen neigen, reagieren häufig an der Haut auf die Nahrungsmittel, obwohl sie beim Essen keinerlei Probleme bereiten. Des Weiteren kann die Diagnose untermauert werden, indem im Blut das Gesamt-IgE und das Allergen-Spezifische-IgE der speziellen Nahrungsmittel bestimmt werden.

Besteht noch eine Unsicherheit, ob ein bestimmtes Nahrungsmittel wirklich für die allergischen Reaktionen verantwortlich sein kann, da ein Test nicht angeschlagen hat, aber trotzdem weiter ein dringender Verdacht besteht, erfolgt ein kontrollierter Provokationstest. Hier wird das verdächtige Nahrungsmittel per Magensonde oder im Rahmen einer Darmspiegelung direkt vor Ort gebracht und die Reaktion überprüft. Des Weiteren kann im Rahmen einer Gastrointestinalen-Lavage das Allergen-Spezifischen-IgE in verschiedenen Abschnitten im Darm bestimmt werden.