Führende Beschwerde von Magengeschwür und Zwölffingerdarmgeschwür ist der Schmerz im Oberbauch. Klassischer Weise tritt er beim Magengeschwür unmittelbar nach dem Essen und beim Zwölffingerdarmgeschwür ca. zwei Stunden danach oder nachts auf. Von der Lokalisation kann der Schmerz mittig, aber auch in Ihren rechten oder linken Oberbauch liegen. Er kann in den Brustkorb hochziehen und so eine Herzerkrankung vortäuschen oder in den Rücken ausstrahlen. Den Schmerzcharakter empfinden Sie meist intensiv und ausgeprägt. Er kann bohrend, stechend oder ziehend sein. Selten ist er krampfartig.
Allerdings gibt es auch eine Ausnahme, nämlich das schmerzfreie Geschwür. Es entsteht unter der Einnahme von Kortison oder entzündungshemmenden Schmerzmitteln. Die Medikamente tragen zur Geschwürbildung bei, verschleiern aber durch ihre schmerzstillende Eigenschaft das Haupt-Alarmzeichen des Geschwürs, nämlich den Schmerz. Dass macht sie so gefährlich.
Als Begleiterscheinung neben dem Oberbauchschmerz kommt es häufig zu Übelkeit und Appetitlosigkeit, seltener zu Erbrechen oder Sodbrennen.
Aus dem Magengeschwür oder Zwölffingerdarmgeschwür kann es zur Blutung kommen. Geschwüre, die durch Schmerzmittel oder Stress entstanden sind, neigen eher zur Blutung. Nicht nur Ihre Magenwand, sondern auch Ihre Gefäße in der Magenwand werden durch die Magensäure angegriffen. Die Gefäße bekommen Leckstellen, aus denen es blutet. Die Blutungen reichen von geringen Sickerblutungen, bis zu kräftigen, spritzenden, arteriellen Blutungen mit großem Blutverlust. Durch einen hohen Blutverlust können Sie einen Kreislaufschock erleiden, mit lebensbedrohlichem Ausmaß. Die Blutung kann sich bemerkbar machen, dadurch dass Sie blutig erbrechen oder sich Ihr Stuhlgang schwarz färbt. Bei starker Blutung können Sie manchmal sogar das frische Blut im Stuhl sehen. Eine Blutung erfordert eine schnelle Blutstillung, im Rahmen einer Magenspiegelung, und eventuelle Ergänzung von Flüssigkeit und Blut. Selten ist eine Operation notwendig.
Eine weitere schwerwiegende Komplikation vom Magengeschwürs und Zwölffingerdarmgeschwür ist der Magen- oder Dünndarm-Durchbruch, Perforation genannt. Das Geschwür frisst sich langsam komplett durch alle Wandschichten Ihres Magens oder Dünndarms hindurch, bis ein Loch entsteht. Liegt auf der anderen Seite des Loches ein anderes Organ direkt an, z.B. eine Darmschlinge, bilden sich Verwachsungen zwischen den zwei Organen. Das benachbarte Organ deckt so das Loch ab. Hierdurch werden die Beschwerden des Wanddurchbruchs verschleiert. Es ist eine gedeckte Perforation oder Penetration. Auch kann Ihr Geschwür in die Bauchspeicheldrüse penetrieren. Sie bekommen zusätzlich eine Bauchspeicheldrüsenentzündung, mit all ihren Beschwerden. Wird das Loch nicht von einem benachbarten Organ abgedeckt, oder nur unvollständig, gelangt Magensäure, Mageninhalt und Gallenflüssigkeit durch das Loch in die freie Bauchhöhle. Durch die Reizstoffe entzündet sich Ihr Bauchfell (Peritonitis). Die Bauchfellentzündung führt zur Darmlähmung, dem Darmverschluss. Der Schmerzcharakter der Perforation zerreißt Sie förmlich. Ihr Bauch wird bretthart. Es besteht ein akuter Bauch mit Lebensgefahr. Die Situation erfordert eine rasche operative Behandlung. Wenn ihr Verlauf weniger dramatisch, Ihre gesamte Lage stabil ist, Sie unter engmaschiger Kontrolle stehen und jederzeit OP-Bereitschaft besteht, kann auf eine Operation verzichtet werden. Das gelingt in ca. 60% der Fälle.
Heilt Ihr Geschwür ab, bildet sich eine Narbe. Das Narbengewebe besteht aus Bindegewebe. Bindegewebe zieht sich meistens zusammen und ist nicht so elastisch wie Ihre restliche Magen- oder Zwölffingerdarmwand. Liegt nun Ihr Geschwür an einer ungünstigen Stelle, z.B. nahe dem Magenausgang oder häufiger im sich anschließendem Zwölffingerdarm, kann es durch die Narbenzüge, hier zu einer Engstelle (Stenose) kommen. Die zerkleinerte Nahrung kann die Engstelle eventuell nicht reibungslos passieren. Sie verbleibt zu lange in Ihrem Magen oder Dünndarm. So entsteht eine Magen- oder Zwölffingerdarmentleerungsstörung, mit allen Konsequenzen: Abmagerung, schnelles Sättigungsgefühl, Appetitmangel, Völlegefühl, Oberbauchschmerzen, Übelkeit, saures Aufstoßen, Sodbrennen, bis zum Erbrechen von Nahrung. In 70% der Fälle kann Ihnen geholfen werden, indem die Engstelle bei einer Magenspiegelung aufgedehnt wird. Der Rest bedarf einer Operation.
Lag das Geschwür nahe Ihrem Magenausgang, kann Ihr Magenschließmuskel soweit beeinträchtigt oder zerstört worden sein, dass er nicht mehr richtig schließt. Schließmuskelgewebe wurde zerstört und das narbige Ersatzgewebe hat nicht die Verschlusseigenschaften eines Muskels. So kann Ihr Magenausgangsmuskel Ihren Magen gegenüber Ihrem Dünndarm nicht mehr ausreichend abdichten (Reflux). Die Folge ist, dass Dünndarminhalt, Gallenflüssigkeit und Verdauungssäfte in Ihren Magen zurückfließen. Sie verhalten sich besonders aggressiv gegenüber Ihrer Magenschleimhaut und können so ein erneutes Magengeschwür verursachen.
Zu 3% kann ein chronisches Magengeschwür entarten und es entsteht Krebs.
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