Wenn es um Magen-Darmprobleme geht, geht es gleichzeitig immer um die Verdauung des Magen-Darms und dessen Störungen. Denn er ist der Ort, an dem Nahrung aufgenommen, transportiert, zerkleinert, ausgewertet, eingedickt und der Abfall aussortiert und abtransportiert wird. In ihm werden die Nährstoffe, wie Kohlenhydrate, Proteine, Fette, Vitamine, Mineralien, sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe und Wasser gewonnen.
Diese Nährstoffe sind Ihre Hauptenergiequelle, für jedes Organe, jede Struktur, alle Zellen und Körperfunktionen. Sie sind die Rohsubstanzen, die in den Kraftwerken der einzelnen Zellen und Strukturen in Energie umgewandelt werden.
Ein anderer Teil dieser Nährstoffe dient als Baumaterial, um Ihre körpereigenen Strukturen aufzubauen. Ihr Körper ist in einem ständigen Umbauprozess. In jedem Organ gehen Zellen unter, und werden durch Neue ersetzt. Beschädigte oder alte Strukturen werden repariert oder ausgewechselt. Haare und Nägel wachsen. Bei körperlicher Belastung vergrößern und vermehren sich die Muskelzellen. Für all das brauchen Sie Baumaterial. Und Ihr Körper ist ein hervorragender Baumeister, er zimmert sich aus den gewonnenen Nährstoffen alles, was er braucht.
Nicht alles wird aber gleich in Energie und Baumaterial umgewandelt und verwertet. So wird ein großer Teil der Nährstoffe in Vorratskammern gehortet. Es sind Ihre Reserven für Notzeiten oder für außergewöhnliche Belastungen. Kohlenhydrate in Form von Glykogen in Leber und Muskulatur, Fett als Schwimmreifen um den Bauch oder an Ihrer Oberschenkelaußenseite. Ja, jede Zelle hat ihre kleinen Vorratskammern.
So wird verständlich, weshalb der Magen-Darm so wichtig ist. Denn hier findet die Verdauung von Nahrung statt, Nährstoffe werden gewonnen, die letztendlich Ihren Energiegehalt und Ihren Gesundheitszustand bestimmen. Läuft die Verdauung nicht rund, kommt es nicht nur zu Beschwerden, wie Völlegefühl, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung, Bauchschmerzen, Bauchkrämpfen, Sodbrennen, Übelkeit, Aufstoßen, sondern auch zu einem Nährstoff- und damit Energiemangel des gesamten Organismus. Der Nährboden für schwere Erkrankungen wird damit gelegt. Daher ist es sehr hilfreich, wenn Sie eine vereinfachte Vorstellung vom Aufbau des Magen-Darms, der Verdauung und den Vorlieben des Magen-Darms haben.
Der Magen-Darm ist wie eine große Fabrik, in der Nährstoffe gewonnen werden. Ihre Herstellungsfabrik besteht aus verschiedenen Fertigungshallen, die hintereinander geschaltet sind. Die Verarbeitungsprozesse der Nahrung in den einzelnen Fertigungshallen bauen aufeinander auf, bis die Nahrung so weit verarbeitet und vorbereitet ist, dass aus ihr die Nährstoffe gewonnen werden können. Die Abfallstoffe werden dann aussortiert und entsorgt. So gelangt Nahrung vom Mund aus über die Speiseröhre in den Magen. Von hier geht es weiter in den Dünndarm, Dickdarm und schließlich in den Enddarm bis zur Ausscheidung.
Der Mund ist die Eingangshalle zu Ihrer Nährstofffabrik. Hier kommt Nahrung völlig unsortiert, in recht großen Einzelstücken an. Zunächst muss sie erst mal zerkleinert werden, um in die Fabrik eingeschleust zu werden. Ihr Häcksler ist für Grobes zuständig, Ihr Mundraum. Er ist ausgestattet mit dem Kauapparat. Und los geht es. Der Motor wird angeworfen, die Kaumuskulatur springt an. Nun können die Zahnreihen mit der Häckselung der Nahrung anfangen. Hierbei werden sie von Ihrer Zunge unterstützt. Sie durchmischt die Nahrung in Ihrer Häckselmaschine immer wieder und schiebt sie erneut unter die Zahnreihen des Häckslers, damit alles zerkleinert werden kann.
Ist dieser Vorgang abgeschlossen, geht es weiter in die nächste Fertigungshalle, den Magen. Allerdings liegt diese etwas entfernt von der Häckselmaschine. Hier dient das Transportrohr: Ihre Speiseröhre. Sie ist eine 20-25 cm lange Röhre, überwiegend aus Muskel bestehend. Sie liegt senkrecht hinter Ihrem Brustbein, zwischen Wirbelsäule und Luftröhre. Das Transportrohr hat eine obere Eingangstür, den oberen Speiseröhrenschließmuskel. So kann nicht unkontrolliert Nahrungsbrei aus dem Häcksler in das Transportrohr gelangen, sondern nur nach Öffnen der Eingangstüre. Damit der Transport von der Mundhöhle durch die Speiseröhre zum Magen koordiniert abläuft, und nicht einfach der Nahrungsbrei, der Statik nach, von oben nach unten herunter plumpst, ist das Transportrohr mit Muskulatur ausgestattet. Sie steuert einen gleichmäßigen und koordinierten Transport des Nahrungsbreis bis zur Ausgangstüre der Speiseröhre, zum unteren Speiseröhrenschließmuskel. So kann sichergestellt werden, dass Nahrungsbrei nur auf Wunsch in den Magen gelangt und vor allem, dass Nahrungsbrei nicht aus dem Magen wieder in die Speiseröhre zurückfließen kann. Ist der Nahrungsbrei hier angekommen, öffnet sich die Ausgangstüre und es geht weiter in die nächste Fertigungshalle: den Magen.
Die Fertigungshalle des Magens entspricht einer Küchenmaschine mit drei Funktionen: rühren, zerkleinern und verdünnen. Sie liegt in Ihrem Oberbauch. Ihre Hauptaufgabe ist es, den Nahrungsbrei kontinuierlich zu durchmischen, weiter zu zerkleinern und zu verflüssigen. Die Zerkleinerungsarbeiten werden nicht von einem richtigen Häckselwerk übernommen sondern von Verdauungsenzyme. Die Muskulatur in der Magenwand übernimmt die Rührlöffel-Funktion der Küchenmaschine. Sie schaukelt den Nahrungsbrei hin und her, wälzt ihn um und schiebt ihn von der einen Seite zur anderen. Es funktioniert wie beim Anrühren von Teig. Die Muskulatur durchmischt Mehl und Wasser unentwegt, sodass alle Mehlkörner mit dem Wasser in Kontakt kommen. Dabei ist das Wasser nicht einfach nur Wasser, sondern ein Gemisch von unterschiedlichen Verdauungsenzymen und -säften. Sie werden von vielen kleinen, in der Magenwand integrierten, Herstellungsstationen gebildet und ins Innere das Magens abgegeben. Die Verdauungsenzyme haben nicht nur die Aufgabe, den Nahrungsbrei zu verflüssigen, sondern auch, ihn zu zerkleinern. Dieser Vorgang dauert zwischen 1 bis 4 Stunden.
Die Magensäure ist eine Verdauungssaft. Die Zerkleinerung der Nahrung ist eher eine Nebentätigkeit für sie. Ihre Hauptaufgabe ist, den Nahrungsbrei anzusäuern. Sie schafft so ein Milieu, in dem die anderen Verdauungsenzyme besser arbeiten können. Zum anderen ist der Nahrungsbrei häufig verunreinigt durch Viren, Bakterien, Pilze und anderem. Sie wären eine Gefahr für die gesamte Fabrik. Die Magensäure übernimmt als Viren-, Bakterien- und Pilzvernichtungsmittel die Abtötung dieser Erreger.
Nun sind Nahrungsbrei und Magensäure recht aggressive Stoffe. Sie sind in der Lage, die Magenwand, anzugreifen und zu schädigen. Um dies zu verhindern, ist der Magen mit einer besonderen Schicht beschichtet, der Schutzschicht des Magens.
Hat der Teig, bzw. Nahrungsbrei, seine Konsistenz für den nächsten Verarbeitungsschritt erreicht, geht’s weiter in die nächste Fertigungshalle, den Dünndarm. Dafür muss die Ausgangstüre im Magen geöffnet werden, der Pylorus. Durch ihn ist eine langsame Abgabe des Nahrungsbreis an den Dünndarm gewährleistet. Die Ausgangstüre verhindert auch den Rückfluss des Nahrungsbreis und der Verdauungssäfte des Dünndarms in den Magen.
Die Fertigungshalle des Dünndarms ist eigentlich keine richtige Fertigungshalle, sondern ein langer Fertigungsschlauch. In ihm findet die Gewinnung der Nährstoffe aus dem Nahrungsbrei statt. Der Schlauch hat eine Länge von 3 bis 5 Metern. Er ist nicht so schön aufgerollt wie ein Gartenschlauch, sondern eher etwas unordentlich gefaltet und füllt den gesamten Bauchraum aus.
Ein Fließband läuft durch den gesamten Schlauch mit der Aufgabe, den Nahrungsbrei vorwärts zu transportieren und ihn stetig zu durchmischen. Diese Fließbandtätigkeit übernimmt die Dünndarmmuskulatur. Sie liegt in der Wand des Dünndarms. Zum Schutz der Dünndarmwand vor schädlichen Stoffen, wie z.B. Verdauungsenzymen, ist sie mit einer Schutzschicht beschichtet. Ein Teil der Schutzschicht besteht aus der Bakterienflora des Darms. Wobei im Dünndarm weniger Bakterien vorhanden sind und die Bakterienflora anders zusammengesetzt ist als im Dickdarm.
Der Nahrungsbrei wird portioniert aus dem Magen auf den Anfang des Fliesbands gegeben und durchläuft auf diesem Fließband den ganzen Dünndarm, und zwar Duodenum, Jejunum und Ileum. Auf diesem Weg durch den Dünndarm werden unentwegt Nährstoffe gewonnen. Im ersten Abschnitt, dem Duodenum, das 20 bis 25 cm lang ist, wird dem Nahrungsbrei noch Gallenflüssigkeit aus der Gallenblase und Verdauungsenzyme aus der Bauchspeicheldrüse beigemengt. Sie bereiten den Nahrungsbrei für die Nährstoffgewinnung nochmals vor. Wobei schon hier begonnen wird, Nährstoffe einzusammeln.
Die Gewinnung der Nährstoffe erfolgt durch spezielle Zellen, die sich in der Dünndarmwand befinden. Sie nehmen die einzelnen Nährstoffe auf. Damit möglichst viele dieser Zellen in der Dünndarmwand nebeneinander Platz haben, ist die Wand des Dünndarms nicht glatt, sondern in viele Falten gelegt. Die Falten ragen ins Lumen des Dünndarms hinein. So schafft es der Dünndarm, die Fläche auf das 7- bis 14fache zu vergrößern. Die Falten sind wie viele kleine Greifarme, die aus der Schlauchwand des Dünndarms herausragen. An jedem Arm hängen viele kleine Greifer, damit ein Arm gleichzeitig mehrere Nährstoffe vom Fließband einsammeln kann.
Die Nährstoffe schwimmen, an Träger gebunden, im Nahrungsbrei. Die Zellen nehmen den Nährstoff auf und spalten ihn vom Träger ab. So wird der reine Stoff gewonnen. Daher haben die Greifer an den Armen Instrumente, mit denen sie den Nährstoff ablösen können. Den Abfall schmeißen sie aufs Fließband zurück. Die Greifarme sammeln so unermüdlich Nährstoffe vom Fließband ein. Durch die stetige Durchmischung des Nahrungsbreis wird gewährleistet, dass er häufiger an den Greifarmen vorbeikommt. Das maximiert noch mal die Ausbeute.
Nun besteht natürlich Ihre Nährstoffe nicht nur aus einem Stoff, sondern aus Kohlenhydraten, Fetten, Eiweiß, Vitaminen, Calcium, Spurenelementen und vieles mehr. Dementsprechend gibt es unterschiedliche Greifarme, also unterschiedliche Zelltypen in der Dünndarmwand. Für jeden Stoff ein eigenes Modell. Daher ist auch die Durchmischung so wichtig. So kommt der Nahrungsbrei möglichst oft an den jeweiligen Greifarmen vorbei.
Die Nährstoffgewinnung ist ein sehr mühseliger Prozess und bedarf daher etwas Zeit. Der gesamte Vorgang dauert 8 bis 10 Stunden.
Eine weitere Aufgabe des Dünndarms ist es, den Nahrungsbrei einzudicken, ihm also Wasser und Elektrolyte zu entziehen. Insgesamt verarbeitet der Dünndarm täglich ca. 9 Liter Flüssigkeit: Sie setzen sich zusammen aus ca. 2 Liter über Essen und Trinken und die restlichen 7 Liter werden von den eigenen Organen, Drüsen und Zellen (Speicheldrüse, Magen, Bauchspeicheldrüse, Galle und Dünndarm) in den Magen-Darm abgegeben. Dabei werden 90% der Flüssigkeit im Dünndarm wieder zurückgewonnen und nur 8% im Dickdarm. Im Stuhl verbleiben von den 9 Litern nur noch 100-200 ml Wasser.
So ragen neben den Greifarmen auch noch viele Schläuche aus der Dünndarmwand ins Darmlumen, die Wasser und Elektrolyte, aus dem Nahrungsbrei, der auf dem Fließband an ihnen vorbeiläuft, aufsaugen und an Blut- und Lymphgefäße weiterleiten. Hierdurch wird der Nahrungsbrei langsam eingedickt. Diese Sogwirkung funktioniert, da in Blut- und Lymphgefäßen mehr wasseranziehende Stoffe vorhanden sind, als im Nahrungsbrei. Der Vorgang heißt Osmose. Die Flüssigkeit folgt dem osmotischen Druckgradienten.
Im Dünndarm entsteht eine Menge Abfall. Es sind Reste des Nahrungsbreis, die nicht verwertet werden können, wie z.B. Ballaststoffe und andere schlecht zu verwertende Kohlenhydrate. Die Greifarme werfen überflüssige Trägerstoffe wieder zurück aufs Fließband. Alle Dünndarmzellen, Greifarme und Schläuche produzieren selber Abfall. Auch sterben stetig Greifarme und Schläuche, also Zellen ab. Ihre Überreste landen ebenfalls auf dem Fließband. Die Entsorgung übernimmt dann die nächste Fertigungshalle: Der Dickdarm.
Die gesammelten Nährstoffe, einschließlich Wasser und Elektrolyte werden, zur Weiterleitung, an zwei rohrartige Versorgungssysteme abgegeben, die Blut- und Lymphgefäße. Wobei die Lymphgefäße später in die Blutgefäße übergehen. Es ist ein sehr umfangreiches, verzweigtes Rohrsystem, das Ihren ganzen Körper durchzieht. In ihm schwimmen die Nährstoffe, gewonnen aus der Nahrung. Unterwegs führt das Rohrsystem an der Lunge vorbei und lädt ein weitere existenzielle Substanz auf: Sauerstoff. Von hieraus führt das Rohrsystem zum Herzen, Ihrem Hauptmotor. Er pumpt mit voller Kraft Ihr Blut-Nährstoff-Sauerstoff-Gemisch weiter zu jedem Ihrer Organe, zu Strukturen und Zellen, um diese zu ernähren.
Damit sind der überwiegende Prozess der Nährstoffgewinnung und die Eindickung abgeschlossen und so auch der Arbeitsvorgang im Fertigungsschlauch Dünndarm. Jetzt muss der Abfall entsorgt werden. Das übernimmt die nächste Fertigungshalle, der Dickdarm. Auch er ist wie ein Schlauch gebaut. Die beiden Fertigungsschläuche gehen sozusagen ineinander über. Das Fließband, mit den Rest- und Abfallprodukten des Nahrungsbreis, läuft einfach weiter. Am Übergang von einem Fertigungsschlauch zum andern gibt es allerdings einen Kontrollpunkt, den ileokolischen Spinkter (Bauhin-Klappe). Er ist wie ein Schließmuskel, der den Rückfluss von Dickdarminhalt in den Dünndarm verhindert. So können Bakterien der Dickdarmflora nicht in den Dünndarm gelangen und diesen besiedeln.
Der Fertigungsschlauch Dickdarm liegt in Ihrem Bauch, wie ein Rahmen um den gesamten Dünndarm herum. Er ist vordringlich dafür verantwortlich, die Abfallstoffe zu sammeln und in Richtung Ausgang zu befördern. Für diese Tätigkeit braucht der Dickdarm ca. 4 Stunden.
Der Dickdarm hat aber noch Nebenaufgaben. Er sortiert die Abfallstoffe und sammelt aus ihnen ein, was doch noch zu gebrauchen ist. Es sind meist schlecht verdauliche Kohlenhydrate, die im Dünndarm nicht von den Greifarmen aufgenommen werden konnten. So ragen aus der Dickdarmwand ebenfalls Greifarme heraus, die den Restmüll durchforsten. Ihre Anzahl ist aber deutlich geringer. Daher ist die Dickdarmwand nicht wie die des Dünndarms in Falten gelegt, sondern glatt. Die wenigsten Stoffe können im Dickdarm von den Greifarmen in dieser Form aufgenommen werden, sondern müssen erst zerkleinert werden. Diese Aufgabe übernehmen viele, kleine, gefräßige Ungeheuer, anaerobe Bakterien. Und hiervon gibt es im Dickdarm reichlich. Die Bakterien sind sehr hungrig. Sie fressen alles, was ihnen in den Weg kommt. Bei der Verdauung entstehen brauchbare Nährstoffe, welche sie wieder ausspucken und an die Greifarme weitergeben. Allerdings entstehen bei der Verdauung auch eine Menge Gase. Die Bakterien pupsen die Gase ins Darminnere des Dickdarms. So entsteht die Luft im Darm. Zu 99% sind die Gase geruchlos und bestehen aus: N2, CO2, H2, CH4, O2 (Stickstoff, Kohlendioxid, Wasserstoff, Methan, Sauerstoff). Durch die bakterielle Zersetzung von Eiweißprodukten im Dickdarm kommt der manchmal strenge Geruch zustande.
Da auch der Dickdarm vor dem Restmüll, den Greifarmen und vor den gefräßigen, anaeroben Bakterien, geschützt werden muss, ist auch er mit einer Schutzschicht beschichtet. Ein Teil der Schutzschicht besteht wiederum aus Bakterien, der Bakterienflora des Darms. Sie sind die Gegenspieler der anaeroben Bakterien. Wobei im Dickdarm deutlich mehr Bakterien vorhanden sind und die Bakterienflora anders zusammengesetzt ist als im Dünndarm.
Sind alle Arbeiten abgeschlossen, läuft das Fließband langsam weiter in Richtung Ausgang. Dem Ausgang ist eine Abfall-Sammelstelle vorgeschaltet, das Sigmoid und der Enddarm genannt (Rektum). Der gesamte Abfall, der ankommt, wird zunächst im Sigmoid abgeladen und gesammelt. Wächst die Menge an, wird der Stuhl weiter zum Enddarm geschoben. Durch die Stuhlmengen wird die Wand des Enddarms gedehnt. Dies ist der Startschuss zum Stuhldrang, zur endgültigen Entsorgung des Abfalls. Hier arbeiten zwei Mechanismen zusammen. Zum einen öffnet sich das letzte Ausgangstor der Nährstofffabrik, zwei Schließmuskel des Afters. Zum anderen muss noch ein wenig nachgeholfen werden, denn der Stuhl geht nicht von alleine, nur weil sich das Ausgangstor geöffnet hat. Vielmehr stehen viele kleine Müllmänner im Enddarm bereit und schieben mit Schaufeln und Schiebern mit all ihrer Kraft den Abfall aus dem Tor. Die kleinen Müllmänner sind Ihre Darmmuskulatur. Ihnen hilft noch die Bauchmuskulatur. In einem gut koordinierten Zusammenspiel ziehen sie sich mit aller Kraft zusammen, um den Stuhl aus dem Enddarm zu drücken.
Insgesamt ist der Nahrungsbrei bis zu 18-24 Stunden unterwegs. Im Mund findet die grobe Zerkleinerung statt. Die Speiseröhre dient als Transportweg zum Magen. Der Magen ist für die weitere Zerkleinerung und Verflüssigung zuständig. Im Dünndarm erfolgt die Nährstoffauswertung, Energiegewinnung und Eindickung. Der Dickdarm sammelt die Abfälle ein, holt sich noch mal das raus, was an Nährstoffen im Dünndarm übersehen worden ist oder nicht umsetzbar war und entsorgt den Rest. Der Nahrungsbrei unterliegt so einer stetigen Bewegung vom Eingang bis zum Ausgang. Alle Verarbeitungs- und Nährstoffgewinnungsvorgänge, sowie die Bewegungsabläufe erfolgen in einer bestimmten Reihenfolge und sind aufeinander abgestimmt. So ist verständlich, dass es zu Problemen kommen kann, bei Störungen des Ablaufs.
In den einzelnen Fertigungshallen kann es zu diversen Störungen kommen. Sie beginnen manchmal ganz am Anfang. Ihrem Häcksler können Zähne fehlen oder Sie lassen ihn nicht lange genug laufen. So wird Nahrung nicht ausreichend zerkleinert. Zu große Nahrungsstücke rutschen nicht gut durch die Speiseröhre. In den anschließenden Fertigungshallen lassen sie sich schlecht verarbeiten und stören dort die Abläufe.
Wenn die Speiseröhrenmuskulatur die zerkaute Nahrung unkoordiniert transportiert, kann das zu Schmerzen oder Druck hinter dem Brustbein führen. Schließt die Ausgangstüre der Speiseröhre, der untere Speiseröhrenspinkter, nicht richtig, kommt es zum Rückfluss von Nahrungsbrei und Magensäure in die Speiseröhre, Reflux genannt. Es entsteht Sodbrennen, Aufstoßen, Schmerzen oder Brennen hinter dem Brustbein. Die Magensäure kann die Schleimhaut der Speiseröhre angreifen und diese entzündlich verändern, die Refluxoesophagitis.
Im Magen kann die Durchmischung des Nahrungsbreis zu langsam, zu schnell oder unkoordiniert ablaufen. Es sind zu wenig oder zu viel Verdauungssäfte oder Magensäure vorhanden. Die Schutzschicht ist nicht ausreichend vorhanden. Die Ausgangstüre des Magens funktioniert nicht richtig. Folgen sind Magenschmerzen, Völlegefühl, Übelkeit und Erbrechen. Magenschleimhautentzündung oder Magengeschwür können sich bilden.
Im Dünndarm und/oder Dickdarm kann das Fließband zu langsam, zu schnell oder unkoordiniert laufen. Es können zu wenig Greifarme oder Schläuche vorhanden oder zu viele defekt sein. Es können zu viele schlecht verdauliche Nahrungsstoffe in der Nahrung sein, die im Dünndarm nicht abgebaut werden können und an den Dickdarm weitergeleitet werden. Die Darmflora und damit die Schutzschicht kann gestört sein. So kann Nahrungsbrei nicht ausreichend ausgewertet und eingedickt werden. Es werden zu wenige Nährstoffe gewonnen, es kommt zum Energiemangel. Die verbleibenden Stoffe im Nahrungsbrei ärgern den Dickdarm. Ein Teil wird im Dickdarm von den anaeroben Bakterien verarbeitet. Durch das reichliche Nahrungsangebot können sie sich übermäßig vermehren, dadurch entstehen immer mehr Gase.
Durch die Störungen kann es zu Blähungen, Luftabgängen, Darmgeräuschen, Völlegefühl, Schleim- oder Blutbeimengung im Stuhl, Durchfall, Verstopfung oder beides im Wechsel kommen. Sie können von Bauchschmerzen oder Krämpfen begleitet sein. Regelrechte Darmwalzen können tastbar werden, die durch Ihren Bauch wandern. Dünndarm- und Dickdarmwand können entzündliche Veränderungen aufweisen.
Haben die Abfallsammelstelle und das Fabrikausgangstor ein Problem, kann es zu Inkontinenz, Verstopfung oder dem Gefühl der nicht vollständigen Entleerung kommen.
Besteht ein allgemeiner Energiemangel, wodurch er auch immer zustande gekommen sein mag, besteht damit ebenfalls ein Energiemangel in allen Fertigungshallen der Fabrik. Hierdurch laufen Maschinen untertourig oder gar nicht. Die einzelnen Arbeitsvorgänge sind nicht mehr aufeinander abgestimmt. Dies führt zu zahlreichen Problemen und Störungen. Beim Energiemangel werden Reparaturen an den Fertigungshallen oder Maschinen nicht oder nicht rechtzeitig getätigt. Damit ist die gesamte Nährstofffabrik störanfällig.
Kälte ist die extremste Form des Energiemangels. Die Maschinen fangen an, einzufrieren. Sie knarren, hacken, laufen langsamer, bis zum Stillstand. Die Kälte in Ihrer Fabrik kann durch den allgemeinen Energiemangel entstehen, hier meist ernährungsbedingt, aber sie kann auch von Außen eindringen. Zum einen von oben, indem Sie sehr Kaltes zu sich nehmen, wie Eis oder kalte Getränke. Aber sie kann auch von unten eindringen, wie bei einem Harnwegsinfekt. Die Kälte tritt nicht nur in Ihre Blase, sondern auch in Ihren Darm ein. Sie sind kalt geworden, haben kalte Füße bekommen oder auf kaltem Untergrund gesessen.
Fegt nun ein emotionaler Orkan durch Ihre Fabrik, kann jede Fertigungshalle davon betroffen und in ihrer Funktion gestört sein. Es wackelt und kracht, die Fliesen springen von den Wänden, alles gerät aus den Fugen bis zum totalen Zusammenbruch. Trifft der Orkan auf eine Fabrik, die durch Energiemangel oder angeborene Schwäche schon anfällig oder heruntergewirtschaftet ist, sind die Folgen fatal, bis zur völligen Zerstörung. Wo schon ein Dachziegel fehlt, hat der Orkan leichtes Spiel, die Angriffsstelle zu nutzen, um das ganze Dach abzudecken.
Haben Sie eine angeborene Schwäche des Magen-Darms, ist Ihre Fabrik auf einem nicht so guten Fundament errichtet worden. Die Fertigungshallen eventuell aus minderwertigen Materialien gebaut. Maschinen, Greifarme, Schläuche, Fließbänder haben vielleicht keine Top-Qualität. Sie sind dementsprechend nicht so einsatzfähig. Störungen wirken sich hier noch gravierender aus.
Ihre ganze Fabrik kann noch so hochwertig und noch so gut in Schuss sein, wenn sie schlechtes Material, minderwertige und schwer bekömmliche Nahrung, zur Verarbeitung nutzen, hat sie keine Chance. Klar, je besser die Ausgangslage Ihrer Fabrik ist, desto länger hält sie durch. Aber irgendwann geht auch sie in die Knie.
Schlechtes Material kann schon am Anfang Schwierigkeiten bei der Zerkleinerung bereiten. Auch im Magen lässt es sich nicht so gut zerkleinern und durchmischen. Es führt zu einer Überproduktion von Verdauungssäften und damit von Magensäure. Auf dem Fließband lässt es sich nicht ordentlich lagern und mischen. Die Greifarme haben Probleme, die einzelnen Nährstoffe aufzunehmen, wenn die Nahrung schlecht vorbereitet ist und zu wenig wertvolle Bestandteile enthält, statt dessen zu viele nicht zu verwertende Stoffe. Dadurch bekommen die anaeroben Bakterien zu viel Nahrung, mit der Folge einer vermehrten Gasbildung. Es sind zu viele Giftstoffe im Nahrungsbrei enthalten, die die Funktion der Maschinen stören.
Wenn Material und damit die Nahrung sich nicht gut verarbeiten lässt, gehen auf Dauer alle Maschinen zu Bruch und so auch Ihren Magen-Darm.
Erreger, ob nun Bakterien, Viren, Pilze oder andere, können immer die Funktion und den gesamten Ablauf einer Herstellungsfabrik stören. Es bedeutet für Ihren Magen-Darm ein Angriff mit chemischen Waffen. Ihrer Fantasie ist freien Lauf gelassen über die entstehenden Folgen.
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