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Durchfall Falldarstellungen

Fall 1.

Herr P., 55 Jahre alt, war mit 51 Jahren, wegen unerträglichem Durchfall und Depression erwerbsunfähig geworden. Seit seiner Kindheit hatte er immer wieder Magen-Darmprobleme und Durchfall. Aber kein Vergleich zu jetzt. Ihm war, als ob eine Quelle in ihm entsprungen sei. Sie begann morgens nach dem Aufstehen mit einer großen Wucht an zu sprudeln und versiegte meistens zum Mittag, aber nur vorübergehend bis zum nächsten Tag. Nicht nur, dass aus ihr große Wassermengen entsprangen und sich ihren Weg durch seinen Darm suchten, sie rissen auch Schleim und Nahrungsreste mit. Und es war nicht nur Wasser, was sich aus der Quelle entlud, sondern dem Wasser war reichlich Luft beigemengt. Es sprudelte und gurgelte mit lauten Geräuschen durch seinen Darm. Wie ein Wasserfall schob sich das Wasserluftgemenge durch alle Kurven und Windungen und entlud sich bis zu zehnmal am Tag. Der Morgen war eine Tortour. Er musste ja irgendwie zur Arbeit kommen. Er stand also schon in der Nacht auf, zwei Stunden bevor er losfuhr. So hatte er Zeit, vor der Fahrt zur Arbeit mehrmals Wasser- und Luftmengen auf der Toilette abzulassen. Zur Arbeit fuhr er mit dem Auto. Die Fahrt dauerte eine dreiviertel Stunde. Ein Horror. Gott sei Dank über die Autobahn. Da hatte er seine festen Tankstellen, die er regelmäßig anfuhr, um auf die Toilette zu gehen. Der Morgen während der Arbeit war dann auch kein Zuckerschlecken. Die ganze Abteilung witzelte schon über ihn. Sein Spitznahme: WC-Hocker. In seinem sonstigen Alltag konnte er kaum irgendwo hingehen, nur wenn er genau wusste, dass eine Toilette in nächster Nähe war und er sie auch jederzeit aufsuchen konnte.

Auslöser war seine an Krebs erkrankte Mutter gewesen. Sie war elend gestorben. Seine Frau und er hatten sie aufopferungsvoll bis zum Tod gepflegt.

Seinen Darm hatte er abklären lassen. Alle Untersuchungen hatte er über sich ergehen lassen. Ohne jegliches Ergebnis. Er hatte das Gefühl, alle Arztpraxen in seiner Stadt und darüber hinaus zu kennen. Nichts half ihm, außer dem Durchfallmittel Loperamid, welches er aber nicht ständig einnehmen wollte. Essensmäßig hatte er alles ausprobiert. Egal, was er wegließ oder änderte, es brachte nichts oder nur wenig.

Eines Tages waren seine schlimmsten Vorstellungen eingetreten. Er hatte nicht direkt eine Toilette in der Nähe gehabt und nicht einhalten können. Noch nie zuvor in seinem Leben hatte er ein so peinliches und vernichtendes Erlebnis gehabt. Hiernach verschlimmerte sich alles, um ein Vielfaches. Seine Gedanken kreisten nur noch voller Angst und Panik darum, dass so etwas noch mal passieren könnte. Er igelte sich immer mehr ein, ging nirgends mehr hin, ließ sich unter Vorwänden krankschreiben. Seine Frau war völlig hilflos. Seine Ehe war in Gefahr.

Er war nicht mehr arbeitsfähig wegen des Durchfalls. Aber viel schlimmer war seine Psyche. Es dauerte zwei Jahre bis er die Rente auf Erwerbsunfähigkeit durch hatte. Es änderte nichts an seinem Durchfall, aber an dem Druck, morgens aus dem Haus gehen zu müssen. Trotzdem wollte er sich nicht damit zufrieden geben, den Rest seines Lebens auf der Toilette zu verbringen und Sklave einer Wasserquelle seines Darms zu sein. Grundsätzlich war er durch und durch schulmedizinisch geprägt. Aber was hatte es ihm gebracht? Nichts, außer einem Antidepressivum und Loperamid. So entschloss er sich widerwillig, einen anderen Weg auszuprobieren. Seine Frau stand auf Kräuter und Kügelchen und so drängte sie ihn zu mir.

Er glaubte zwar nicht an die TCM, aber er ließ es über sich ergehen. Das reichte für den Anfang aus. Wir begannen mit Heilkräutern und Akupunktur. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, der Tee schmeckte nicht, die Liegen waren zu hart, die Räume zu klein, mit Nadeln im Körper ginge es sich schlecht auf Toilette, wurde er etwas zugänglicher. Nämlich nachdem seine Wasserquelle ihre Aktivität verringerte. Sie spuckte weniger Wasser aus, deutlich seltener, mit weniger Luftbeimengungen. So wuchs auch seine Bereitschaft, über die Ernährung nachzudenken.

Nach seiner Auffassung, aß er sehr gesund. Seine Frau kochte abends gut und gerne. Es war immer alles frisch. Morgens und mittags aß er Brot, da er selber nicht kochen konnte und seine Frau ja bei der Arbeit war. Ansonsten aß er den Tag über zwischendurch 3 bis 6 Teile Obst für die Vitamine, 2 bis 3 Jogurts, mal Quark, mal Käse auf dem Brot und trank einen halben Liter Milch für die Knochen. Er war sehr überrascht über die Ernährungsempfehlungen: weniger Milchprodukte, weniger rohes Obst, weniger Brot, mehr gekocht, mehr warm. Er bekam einen genauen Plan an die Hand, den wir auch sehr ausführlich besprachen, wie und was er essen konnte. Wie er seine Mahlzeiten gestalten konnte, ohne großen Aufwand, ohne auf etwas völlig verzichten zu müssen, aber doch Magen-Darm-freundlich.

Das Entscheidende war, er machte mit. Seine vorherigen Versuche, über die Ernährung etwas zu ändern, waren gescheitert, da er zum einen immer nur Teile weg ließ, die sein Darm nicht vertrug; zum anderen war sein Magen-Darm dermaßen aus dem Takt gekommen, dass eine alleinige Ernährungsumstellung nicht mehr gegen den immensen Druck der Quelle ankam. Durch Heilkräuter und Akupunktur wurde sein Magen-Darm so unterstützt, dass er wieder Herr wurde über die Wasserquelle und sie zum versiegen bringen konnte. So nahm der Darm seine Aufgaben wieder war: Nahrung zu verdauen, zu verwerten, Stuhl einzudicken. Durch die harmonisierende und ausgleichende Wirkung der Akupunktur und Heilkräuter konnte gleichzeitig auf seine psychische Problematik eingegangen werden, die zuvor das Ganze unterhielt. Unter dieser Kombination der Behandlung konnte auf alle Störungen gleichzeitig eingegangen werden, sodass der Stuhlgang sich bei Herrn P. normalisierte. Mit der geänderten Ernährung konnte er den Zustand auch nach fünfzehn Monaten Heilkräutern alleine halten. Die TCM hatte nicht sein Grund-Kostüm verändert. So brauchte er immer mal wieder ein Loperamid, wenn er etwas Besonderes vorhatte. Auch wusste er immer gerne vorher, wo im Notfall eine Toilette war. Er brauchte sie aber meistens gar nicht mehr. Selbst morgens konnte er sich wieder Termine legen. Er konnte wieder ein fast ganz normales Leben führen.

Fall 2.

Bei Frau E., 47 Jahre, stellte sich nach der Geburt ihres vierten Kindes Durchfall ein. Erst sporadisch, dann ständig. Sie hatte das Gefühl, einen Gartenschlauch in sich zu haben. Das Wasser war voll aufgedreht, aber die Düse vorne fest verschlossen. Der Druck im Schlauchende stieg immer mehr, bis er sich hinter der Düse zu einem Ballon aufdehnte. Der Ballon verdrängte alles in ihrem Unterbauch nach oben, so dass der gesamte Bauch zu einer Kugel anwuchs. Dieser Druck des Ballons in ihrem Bauch machte sie schon so früh morgens wach, dass ihr Schlaf gestört war. Halb schlaftrunken rannte sie, den Stuhl, Schreibtisch oder Schrank streifend, auf die Toilette. Hier mit Prellungen angekommen, passierte dann genau das, was passiert, wenn das Ventil der Düse plötzlich aufgeht. Mit voller Wucht schoss und spritzte der Durchfall, begleitet von lauten, krachenden Geräuschen durch die ganze Toilettenschüssel. Was für eine Erleichterung. Wieder im Bett angekommen, konnte sie dann aber nicht mehr einschlafen, denn der Gartenschlauch füllte sich aufs Neue. Dieses Spiel wiederholte sich jeden Morgen bis zu viermal. Spätestens nach dem zweiten Mal war sie hell wach und stand auf, auch wenn es erst fünf Uhr morgens war. Wenn sie dann in den Spiegel guckte, schaute sie ein Frosch mit Glupschaugen an. Ihre Augenlider waren stark geschwollen. Ihre Ringe passten nicht mehr über ihre Wurstfinger. Im Laufe des Vormittags ging die Schwellung an den Augen und Fingern zwar weg, allerdings rutschten sie im Laufe des Tages nur ein paar Etagen tiefer. Abends waren die Schwellungen dann an ihren Unterschenkeln und Füßen angekommen.

Und da war diese unendliche Müdigkeit. Sie wusste manchmal gar nicht, wie sie ihren Tag, mit all den Anforderungen, bewältigen sollte. Sie war zwar nicht berufstätig, aber vier Kinder, das Haus, der Garten und ihr fünftes Kind, ihr Mann, reichten völlig aus. Sie hatte den Wunsch, auch mal etwas für sich zu tun, einem Hobby zu frönen, Sport zu treiben, einen Stadtbummel zu machen oder sich mit Freundinnen zu treffen. Daran war gar nicht zu denken. Sie hatte ja noch nicht mal den Alltag im Griff.

Was die Ernährung anging, war sie ein Gesundheitsfanatiker. Ihre Familie konnte all die gesunden Sachen schon nicht mehr sehen: Zum Frühstück Müsli mit Milch und mindestens zwei Teile Obst drin. Obst oder rohes Gemüse für in der Schule. Mittags gab es wenigstens auch mal Nudeln, aber nicht ohne Salat. Ansonsten viel Gemüse, Kartoffeln, Fleisch selten. Als Nachtisch Jogurt, Quark oder Obst. Abends gab es noch mal einen großen Salat. Nur wer quengelte, bekam noch ein Brot mit Käse. Eine warme Milch als Betthupferl. Und sie ging immer mit gutem Beispiel voran. Wie gerne hätte der Rest der Familie mal Schnitzel mit Pommes rot-weiß oder eine Pizza gegessen.

Alle Untersuchungen waren unauffällig. Es gab keine Erklärung für ihren Durchfall, die Müdigkeit oder die Wasseransammlungen. Das war nicht zufriedenstellend. Eine Freundin hatte ihr einen Zeitungsartikel über die Behandlung mit TCM bei Reizdarm mitgebracht. Das machte ihr wieder Mut.

Sie begann die Behandlung mit Akupunktur und Heilkräutern. Die Heilkräuter waren nicht so schlimm, wie sie gedacht hatte. Sie schmeckten ihr sogar gut. So ein warmes Getränk morgens und abends empfand sie als sehr angenehm. Sie merkte einfach, dass ihr das gut tat. Die Akupunktur war etwas gewöhnungsbedürftig. Aber nach einiger Zeit kam sie sogar gerne zum Stechen. Einfach nur da zu liegen, unter einer warmen Decke und nichts zu tun. Das Warmmachen der Akupunkturpunkte empfand sie als Wohltat. Danach hatte sie einen regelrechten Energieschub.

Etwas erstaunt war sie über die Ernährungs-Tipps. Weniger Milchprodukte, viel gekocht und warm, weniger roh und kalt? Mit ihrem Mittagessen zumindest, abgesehen vom Salat, hatte sie ja nicht so falsch gelegen. Da ihr die Behandlung offensichtlich gut tat, konnten die Ernährungsempfehlungen ja auch nicht so schlecht sein. Sie hatte nichts zu verlieren, es konnte ja nur besser werden.

Es wurde besser, und zwar ziemlich schnell. Sie war ausgeschlafen, da sie nicht mehr so früh vom Stuhldrang geweckt wurde. Überhaupt ging der morgendliche Druck in ihrem Bauch zurück. Ihr Stuhl bekam wieder Form und sie hatte höchstens zweimal am Tag Stuhl. Ihr war, als hätte jemand das Ventil am Gartenschlauch erst repariert, aber sich dann entschlossen den gesamten Schlauch abzumontieren. Auch ihre Schwellungen an Augen, Händen und Beinen wurden weniger und waren dann fast ganz weg. Aber dass Wichtigste für sie war die Zunahme an Energie unter der Behandlung. Sie blühte förmlich auf. Sie durfte jetzt erfahren, wie es ist, wenn die Arbeit und das Leben leicht von der Hand gehen. Sie merkte, dass die geänderte Ernährung ihr gut tat. Das Warme, das Gekochte. Und wenn sie doch mal drei Jogurts, anstatt einen gegessen hatte, mahnten sie im Spiegel morgens ein paar Glupschaugen in ihrem Gesicht.