Die Colitis ulcerosa ist eine chronische entzündliche Erkrankung des Dickdarms. Typisch für die Colitis ulcerosa ist die entzündlich bedingte Geschwürbildung in den oberflächlichen Schleimhautschichten des Dickdarms.
Frauen und Männer erkranken gleich häufig. Es können alle Altersklassen von der Colitis ulcerosa betroffen sein, auch schon Kleinkinder, wobei der Häufigkeitsgipfel im Alter vom 15. bis 35. Lebensjahr und vom 60. bis 70. Lebensjahr liegt.
Die Colitis ulcerosa beginnt im Enddarm (Rektum) und breitet sich langsam nach oben in weitere Abschnitte des Dickdarms (Sigma und Kolon) aus. Wobei der Enddarm immer befallen ist, Enddarm und Sigma zu ca. 50%, zusätzlich die linke Dickdarmschleife (Kolonflexur) zu ca.25% und der gesamte Dickdarm zu ca. 25%.
Chronisch-schubartiger Verlauf: | Ca. 50-80% der Fälle verlaufen in Schüben. Entzündliche Schübe wechseln sich ab mit Phasen völliger Beschwerde- und Entzündungsfreiheit. Die entzündungsfreien Intervalle können Jahre anhalten. |
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Chronisch kontinuierlicher Verlauf: | Ca. 10% der Fälle leiden an einer ständigen Entzündung des Dickdarms mit wechselnder Intensität, ohne entzündungsfreie Phasen, trotz Kortisonbehandlung. |
Akuter aggressiver Verlauf: | In ca. 5% der Fälle beginnt die Colitis ulcerosa plötzlich, mit hoch aggressivem und schnellem Verlauf. Hohes Risiko der Entwicklung eines toxischen Megakolons. |
Stadium I: | Frische Entzündung im Anfangsstadium mit Rötung und Schwellung der Schleimhaut, welche bei Kontakt blutet. Die Schleimhautgeschwüre sind klein und mit Fibrin belegt. Bildung von Kryptenabszessen. |
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Stadium II: | Chronische fortgeschrittenen Entzündung mit immer wiederkehrenden Geschwüren, aus denen es leicht blutet. Die Entzündung zerstört langsam die Schleimhaut und ihr natürliches Faltenrelief. Zwischen den akuten und abgeheilten Geschwüren verbleiben gesunde Schleimhautinseln stehen, die wie Polypen aussehen, so genannte Pseudopolypen. Im Gegensatz zum Morbus Crohn sind die tiefen Wandschichten des Darms nicht betroffen. |
Die Komplikationen der Colitis ulcerosa sind vielfältig: Ekzem des Afters durch die hohe Stuhlfrequenz, Blutarmut (Anämie) durch stetigen Blutverlust über die Stühle, massive Auftreibung des Dickdarms (toxisches Megakolon), mit Fieber, Bauchfellentzündung, Darmverschluss und Gefahr des Darmdurchbruchs. Bei der Colitis ulcerosa besteht ein deutlich erhöhtes Krebsrisiko des Dickdarms. Das Risiko steigt mit dem Ausmaß der Darmbeteiligung, Länge der Erkrankungsdauer, frühzeitigen Krankheitsbeginn, Mitbeteiligung der Gallengänge, Vorkommen eines Dickdarmtumors bereits in der Familie.
Bei der Colitis ulcerosa kann das gesamte Immunsystem aktiviert, bzw. fehlgesteuert werden. So können sich nicht nur am Darm Entzündungsreaktionen entwickeln, sonder auch an anderen Organen:
Haut: | Hautveränderungen (Erythema nodosum, Pyoderma gangraenosum) |
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Augen: | Entzündung der Lederhaut (Episkleritis), der Regenbogenhaut (Iritis/Uveitis), Hornhaut (Keratitis) |
Gelenke: | Gelenkentzündung (Arthritis), Entzündung der Wirbelkörper (ankylosierende Spondylitis), Entzündung der Beckenfuge (Sakroileitis) |
Leber: | Entzündung der Gallengänge (primär sklerosierende Cholangitis). |
Leberbeteiligung ist bei der Colitis ulcerosa häufiger, und Haut-, Augen- und Gelenkbeteiligung seltener, als beim Morbus Crohn.
Die Colitis ulcerosa ist grundsätzlich nicht heilbar. Allerdings kann durch eine operative Entfernung des gesamten Dickdarms das Zielorgan entfernt werden. Und damit ist sie indirekt doch heilbar.
Der Krankheitsverlauf wird von der Aktivität der Entzündung bestimmt. Je ausgedehnter der Darm befallen ist, je häufiger und je länger die Entzündungsphasen bestehen, je mehr Komplikationen treten auf.
Aufgrund des hohen Krebsrisikos bei der Colitis ulcerosa, sollte beim Befall des gesamten Dickdarms länger als 8 Jahre oder bis zur linken Dickdarmschleife länger als 15 Jahre, eine jährliche Dickdarmspiegelung zur Kontrolle erfolgen. Dabei ist eine Stufenbiopsie erforderlich: je 2-4 Biopsien alle 10-12 cm, insgesamt mindestens 40 Biopsien.
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