Alle in der Schulmedizin vermuteten oder belegten Ursachen, Auslöser, Risikofaktoren oder Unterhalter von Colitis ulcerosa und Morbus Crohn erkennt die TCM voll an. Mehrere Faktoren spielen meist zusammen, damit die Krankheit ausbricht oder ein erneuter Schub ausgelöst wird. So ist ein einzelner Punkt nie alleine, sondern nur im Verbund zu sehen. Die TCM hat allerdings eine andere Wertigkeit der einzelnen Faktoren. Sie braucht auch nicht den wissenschaftlichen Beweis. Ihr reicht die Beobachtung wann und wieso etwas mit Ihnen passiert, was für Beschwerden dadurch entstehen, wie Ihre Grundkonstitution ist, wie Ihre Lebensgewohnheiten sind und wie Sie auf einzelne Behandlungsansätze reagieren. Die TCM betrachtet eben nicht Ihren Magen-Darm isoliert, sondern die Gesamtkonstellation von Ihnen und Ihrer Erkrankung.
Für ein besseres Verständnis, was diese unterschiedlich Krankheitsauslöser in Ihrem Magen-Darm bewirken und wie sie sich gegenseitig beeinflussen, ist die Betrachtung von Aufbau, Aufgaben und Vorlieben des Magen-Darm-Traktes sehr hilfreich. Diese wird sehr anschaulich und phantasiereich unter dem Punkt Magen-Darm-Trakt dargestellt.
Im Gegensatz zur Schulmedizin ist Stress und emotionale Belastung für die TCM ein Haupt-Mitauslöser und Unterhalter von Colitis ulcerosa und Morbus Crohn. Immer wieder zeigt sich, dass Beginn und erneuter Schub nach schwierigen, emotional belastenden Lebenslagen entstehen. Akute Schübe kommen nicht zur Ruhe, sprechen nicht ausreichend auf Medikamente an oder entwickeln sich zu chronischen Verläufen, wenn die emotionale Schieflage nicht in den Griff zu bekommen ist. Berufliche und private Probleme, wie Unzufriedenheit, Unter- und Überforderung oder Mobbing sind häufig ein Grund. Partnerschaftsprobleme, Trennung oder sonstige zwischenmenschliche Konflikte sind Auslöser. Ebenso schwere Schicksalsschläge, wie Krankheit, schwerer Unfall, Verlust eines Angehörigen oder das berufliche Aus.
Stress und emotionale Belastung bringt alles in Ihnen durcheinander. Sie stören die Harmonie, sie stören den gleichmäßigen Fluss Ihrer Energie und führen darüber zu Unordnung. Es ist wie ein Sturm, der durch einen Wald jagt. Normalerweise bläst und pfeift er durch die Bäume hindurch. Die Stämme biegen sich, die Äste wackeln und toben, Blätter und Nadeln fallen ab. Mehr passiert aber meistens nicht, denn er fegt lediglich hindurch und danach kehrt wieder Ruhe ein. Ist der Sturm aber ein Dauerzustand oder gleicht er einem Orkan, kann er zerstörerische Formen annehmen. Äste knicken, Stämme brechen, Bäume entwurzeln und ganze Baumgruppen werden niedergemäht. Zurück bleibt ein Schlachtfeld. Ganze Lebensräume können zerstört sein. Die Schäden, die entstanden sind, regenerieren nicht einfach so. Sie bedürfen Zeit, Aufräumarbeiten und Wiederaufforstung. Genau so können fehlgesteuerte Emotionen Ihren Magen-Darm in ein völliges Chaos stürzen. Die Emotionen wüten wie ein Orkan in Ihnen, und dabei ist Ihr schwächstes Organ der Ansatz- und Ausgangspunkt der Zerstörung. Bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn ist dies der Magen-Darm. Der Orkan Ihrer Emotionen versetzt Ihren Magen-Darm in ein totales Schlachtfeld. Dass hierdurch seine Funktion gestört wird, ist eine unabdingbare Folge. Nicht nur, dass alles drunter und drüber geht, was Sie in Ihren Bauchbeschwerden merken, er kann auch nicht mehr seiner Hauptaufgabe nachkommen, der Gewinnung von Nährstoffen aus Nahrung. Es entsteht ein Energiemangel, welcher wiederum den Magen-Darm schwächt. Ein schwacher Magen-Darm ist anfälliger für Stress. Es ist ein Kreislauf, der unterbrochen werden muss.
Dass Ihnen Stress und emotionale Belastung auf Magen und Darm schlagen, kennen Sie zur Genüge. Wieso es aber gerade der Auslöser von Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn ist, und nicht nur einfach Bauchmerzen verursacht, hängt von Ihrer Erbanlage, Konstitution, Abwehrlage, Lebenssituation und Ihren Essgewohnheiten ab.
Mit der Ernährung steht und fällt der Zustand und die Widerstandsfähigkeit Ihres Magen-Darms. Nahrung hat direkten Kontakt zu allen Abschnitten. Sie ist das Material, was vom Magen-Darm verarbeitet wird. Ernähren Sie sich von minderwertigen, schwer verdaulichen Nahrungsmitteln oder misshandeln Sie Ihren Magen-Darm tagtäglich mit Essgewohnheiten, die seinen Ablauf stören, ist er anfälliger für Stress, Bakterien, Viren und Schadstoffe. Seine Abwehr- und Regenerationsfähigkeit wird herabgesetzt.
Über die Ernährung können Sie auch die Entzündungsbereitschaft des Darms beeinflussen. Nahrungsmittel können Ihren Körper kühlen (z.B. Obst), erwärmen (z.B. scharfe Gewürze) oder sich neutral verhalten (die meisten Gemüsesorten). Da die Entzündung Ihrer Darmschleimhaut eine Hitzereaktion ist, können Sie durch zu viele erwärmende, also Hitze fördernde Nahrungsmittel, eine akute Entzündung auslösen oder noch mal anfeuern.
Hitze im Magen-Darm können Sie sich selber von außen durch die Nahrung zuführen, wie oben beschrieben. Sie kann aber auch eine Grundeigenschaft von Ihnen sein. Es gibt eben im wahrsten Sinne des Wortes „hitzige Typen“ oder „kühle Typen“. Hitzige Typen sind eher immer zu warm, Kühle sind eher zu kalt. Wozu Sie gehören, hängt von Ihrer Konstitution, also Ihrer Erbanlage ab. Wer von Hause aus schon zur Hitze neigt, läuft auch größere Gefahr, eine Hitze und damit Entzündung im Darm zu entwickeln.
Hitze kann auch von außen ungewollt zugeführt sein, im Rahmen eines Magen-Darm-Infektes. Viren und Bakterien können so etwas verursachen und damit die Basis für einen Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa legen.
Weiter kann Hitze durch ständige emotionale Belastung zustande kommen. Meist ist es Wut, Frust oder Aggression. Sie kennen es an sich oder an einem Ihrer Mitmenschen. Auf einmal, ohne adäquaten Anlass, geht ein Pulverfass hoch und explodiert. Mit hochrotem Kopf, Schweiß auf der Stirn, die Augen aus dem Kopf vortretend, den Schaum vor dem Mund fängt jemand an, auszuflippen und geht hoch aggressiv auf seine Umwelt los. Das ist Hitze. Und viele tragen so ein ständiges Pulverfass mit sich herum, jeder Zeit bereit hochzugehen.
Die häufigste Ursache für einen schwachen Magen-Darm ist eine fehlerhafte Ernährung, wie oben unter Ernährung beschrieben.
Aber nicht nur Hitze kann Ihnen in die Wiege gelegt worden sein, sondern auch die Schwäche Ihres Magen-Darms. Sie müssen sie also nicht unbedingt durch schlechte Ernährung oder Lebensweise selber verursacht haben. Die Schwäche können Sie von Ihren Eltern einfach geerbt haben. Ein Hinweis hierfür ist, schon in der Kindheit beginnende Magen-Darmprobleme.
Schwäche des Magen-Darms kann auch durch sehr konsumierende Ereignisse entstehen: schwere Krankheit, wiederholte Operation, hoher Blutverlust, Überarbeitung, nicht ausreichende Erholung.
Dauerhafter Stress kann ebenfalls zu einer Schwäche führen. Wie oben schon beschrieben, hindern Stress und emotionale Belastungen den Magen-Darm-Trakt daran, seine Verdauungsaufgaben reibungslos wahrzunehmen. Hierdurch werden nicht genügend Nährstoffe aus der Nahrung gewonnen. So fehlen Nährstoffe, die als Energielieferant oder Baumaterial für körpereigene Strukturen dienen. Energie und Baumaterial fehlen dem gesamten Körper, so auch dem Magen-Darm.
Sie sehen, alles greift ineinander über und beeinflusst sich gegenseitig: Ernährung, Lebensweise, Stresslevel, Erbanlage.
Generell sind die Ursachen von Colitis ulcerosa und Morbus Crohn noch nicht geklärt. Es gibt Hinweise und Vermutungen. Einige Risikofaktoren sind belegt. Verschiedene Reaktionen und Vorgänge, die bei einer akuten Entzündung im Darm ablaufen, ebenfalls.
Rauchen ist ein eindeutiger Auslöser und Unterhalter für den Morbus Crohn, nicht für Colitis ulcerosa. Raucher erkranken zweimal so häufig an Morbus Crohn. Ein erneuter Schub, die Notwendigkeit einer immunsuppressiven Behandlung oder einer Operation sind bei Rauchern mit Morbus Crohn doppelt so häufig, wie bei Nichtrauchern.
Immer wieder besteht der Verdacht, dass die Ernährungsgewohnheiten im Zusammenhang mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa stehen. Im Besonderen raffinierter Zucker, Margarine, Weizen- oder Milchprodukte. Dies konnte aber nie bewiesen werden.
Es wird vermutet, dass besonders gute hygienische Verhältnisse in der Kindheit eine Basis für die Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sein könnten, da in Industrieländern die entzündlichen Darmerkrankungen gehäuft auftreten. Der Körper muss sich nicht ausreichend mit Bakterien und Viren auseinandersetzen, was zu Fehlfunktionen des Immunsystems führen kann.
Das Auslösen des Morbus Crohn oder der Colitis ulcerosa durch eine Infektion wird immer wieder diskutiert. Es konnten aber bisher weder ein Erreger noch eine bestimmte Infektion gefunden werden.
Verschiedene immunologische Prozesse werden für den Morbus Crohn und die Colitis ulcerosa diskutiert. Zum einen findet man immer wieder eine veränderte bakterielle Darmflora mit ungewöhnlichen, krankmachenden Erregern. Zum anderen vermutet man eine Störung des Abwehrsystems der Darmschleimhaut. Die Schutzfunktion der Darmschleimhaut ist dadurch gestört. Sie wird so nicht ausreichend geschützt vor körpereigenen und körperfremden Bakterien. Dieser Mechanismus wird für die Entzündungsreaktion mitverantwortlich gemacht.
Ein genetischer Faktor spielt beim Morbus Crohn und bei der Colitis ulcerosa eine Rolle. Für den Morbus Crohn liegt das Risiko bei eineiigen Zwillingen zwischen 20-50% das beide erkranken. Ansonsten ist das Risiko bei Geschwistern und bei Eltern, die an Morbus Crohn leiden, 2-7% höher, ebenfalls zu erkranken. Bei der Colitis ulcerosa liegt das Risiko bei Zwillingen zwischen 6-16%, dass beide erkranken. Verwandte ersten Grades erkranken 3 bis 20fach häufiger an Colitis ulcerosa.
Stress und emotionale Belastungen sind nach heutiger schulmedizinischer Auffassung keine Ursache des Morbus Crohn und der Colitis ulcerosa. Vielmehr sieht man sie als Folge des langen und beschwerlichen Krankheitsverlaufs. Stress kann aber sehr wohl der Auslöser eines erneuten Schubs sein.
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