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Bildung und Abbau von Gasen im Magen-Darm ("Luft im Bauch")

Um zu verstehen wie Blähungen und Völlegefühl zustande kommen, ist es nützlich sich die einzelnen Vorgänge zu beleuchten, wo die Gase, "Luft im Bauch" herkommen.

Verschluckte Luft ("Luft im Bauch"):

Bei jedem Schluckakt gelangen ca. 2-3 ml Luft in den Magen. Über tiefe Einatmung können bis zu 1-2 ml Luft in den Magen geraten. Weiterhin enthalten Nahrungsmittel einen gewissen Luftanteil. Insgesamt sind es ca. 2-3 I Luft, die so in Ihren Magen gelangen. Die geschluckte Luft braucht ca. 35 min von Ihrem Mund bis zum After.

CO2 (Kohlendioxid) Aufnahme, Bildung und Zurückgewinnung im Oberen Magen-Darm ("Luft im Bauch"):

Ein Teil CO2 nehmen Sie über kohlensäurehaltige Getränke auf. Der andere Teil wird in Ihrem Magen und oberen Dünndarm, als Abfallstoff bei der Neutralisation von Magensäure und Fettsäuren, gebildet. Normalerweise wird im Dünndarm der größte Teil des dort ankommenden und entstehenden CO2 wieder aus dem Darmlumen in die Blutbahn zurückgewonnen und über die Lunge abgeatmet. Ist dieser Vorgang aber gestört oder die Stuhlpassage zu schnell, verbleibt zu viel CO2 im Darm und kann Ursache für Blähungen und Völlegefühl sein.

Bildung und Abbau von Gasen im Dickdarm ("Luft im Bauch"):

Der Dickdarm ist mit einer reichhaltigen Bakterienflora besiedelt. Eine ihrer Aufgaben ist die Zersetzung von im Dünndarm nicht verwerteten Kohlenhydraten. Normalerweise werden die Kohlenhydrate im Dünndarm verarbeitet und dem Darm entzogen. Sehr schwer verdauliche Kohlenhydrate, wie sie in Ballaststoffen enthalten sind, werden aber nicht alle im Dünndarm schon verarbeitet und landen noch unverdaut in Ihrem Dickdarm. Hier werden sie von Bakterien, den Anaerobiern, zersetzt. Als Abfallstoff entstehen die Gase CO2 (Kohlendioxid) und H2 (Wasserstoff). Sie können wiederum zu Blähungen und Völlegefühl führen.

Milchprodukte, vor allem die in ihnen enthaltene Laktose, werden im Dünndarm durch das Enzym Laktase verarbeitet. Laktase ist aber nicht bei jedem in ausreichender Menge vorhanden. Ebenfalls kann bei zu schneller Stuhlpassage nicht ausreichend Laktose abgebaut werden. Bei einem Enzymmangel oder zu schneller Stuhlpassage gelangt noch nicht verwertete Laktose bis in Ihren Dickdarm. Über die Zersetzung von Bakterien entsteht wiederum CO2 und Milchsäure. Ähnliches passiert bei Abbauproblemen im Dünndarm mit Fruchtzucker (Fruktose). Auch Sorbit, welches in Süßstoff, Diabetes Diätnahrungsmitteln oder Kaugummi enthalten ist, gelangt aufgrund seiner schwer verdaulichen Eigenschaften bis in Ihren Dickdarm. Als Abfall entsteht wieder CO2.

Wie viel CO2 und H2 in Ihrem Dickdarm beim Abbau von schwer verdaulichen Kohlenhydraten (Ballaststoffe, Laktose, Fruktose, Sorbit) entsteht, hängt davon ab, wie viele Anaerobier Ihre Darmflora besiedeln. Dies ist individuell unterschiedlich. Sind es viele, kann viel Gas gebildet werden und zu Blähungen und Völlegefühl führen.

Zum anderen gibt es Bakterien in Ihrer Dickdarmflora, die wiederum Gase, wie H2 (Wasserstoff) oder O2 (Sauerstoff) verbrauchen, sodass sie den Gasgehalt reduzieren können. Auch werden Gase im Dickdarm über die Darmwand in die Blutbahn abtransportiert. Die Menge des Abtransportes hängt von der Durchlässigkeit der Darmwand, der Konzentration der Gase in Blutbahn und Darminneren, der Schnelligkeit der Stuhlpassage und von den Eigenschaften der einzelnen Gase ab.

Die Gasmenge in Ihrem Dickdarm hängt somit von mehreren Faktoren ab:

  • Menge an Ballaststoffen, Milchprodukten, fruktosehaltigen Produkten und Sorbit in Ihrer Ernährung.
  • Fähigkeit Ihres Dünndarms, diese Nahrungsmittel zu verarbeiten, damit sie erst gar nicht in den Dickdarm gelangen. /li>
  • Anzahl der Bakterien in Ihrer Dickdarmflora, die Kohlenhydrate zersetzten und dadurch Gase bilden.
  • Anzahl der Bakterien in Ihrer Dickdarmflora, die Gase verbrauchen.
  • Gasmenge, die über die Dickdarmwand, in Ihr Blut abtransportiert wird.

Geschwindigkeit, in der die Gase durch den Darm transportiert werden ("Luft im Bauch"):

Wie viel Gas in Ihrem Darm sich sammelt, hängt auch davon ab, wie schnell die Gase durch Ihren Darm transportiert werden. Bei Beschwerden, wie Völlegefühl und Blähbauch, konnte in Versuchen festgestellt werden, dass die Transitzeit der Gase im Dünndarm verlängert ist. Bei gleicher Aufnahme und Produktion von Gasen, aber längerer Verweildauer im Dünndarm, vermehrt sich so das Gasvolumen in ihm.

Luftabgang über dem After ("Luft im Bauch"):

Die verbleibenden Gase, die nicht über Bakterien verbraucht oder über die Darmwand in die Blutbahn abgegeben werden, scheiden Sie über den After als Luftabgänge (Flatulenz) aus. Im Mittel sind es 600ml pro Tag, allerdings mit einer Variationsbreite von 200-2000ml pro Tag. Der Anteil der einzelnen Gase ist sehr unterschiedlich. Zu 99% sind sie geruchlos und bestehen aus: N2, CO2, H2, CH4, O2 (Stickstoff, Kohlendioxid, Wasserstoff, Methan, Sauerstoff). Durch die bakterielle Zersetzung von Eiweißprodukten im Dickdarm kommt der manchmal strenge Geruch zustande.

Vermehrter Darminhalt ("Luft im Bauch"):

Bei einem erhöhten Darminhalt, durch Verstopfung, kann es ebenfalls zum Völlegefühl kommen, ohne dass das Gasvolumen vermehrt ist. Der Bauchumfang ist auch hier vergrößert.